Samstag, 4. Oktober 2014

[REZENSION] Wer weiß, was morgen mit uns ist



Titel: Wer weiß, was morgen mit uns ist
Originaltitel: The Here and Now
Autor: Ann Brashares
Reihe: nein
Seiten: 320
Preis: 16,99€
Verlag: CBJ
Kaufen: Wer weiß was morgen mit uns ist
Bewertung: ♥♥♥♥♥♥♥♥••


Die 17-jährige Prenna lebt mit ihrer Mutter in New York, seit sie zwölf ist. Doch was vorher war und wo sie herkommt, darf sie niemandem erzählen. Eine Pandemie hat Millionen Opfer gefordert, und zusammen mit wenigen anderen ist es Prenna gelungen, in unsere Gegenwart zu entkommen. Jetzt tun sie alles, um ihre Herkunft geheim zu halten. Deshalb gelten strenge Regeln für Prenna: möglichst kein Kontakt zu den Mitschülern, nicht mehr Worte als nötig. Sich mit einem Jungen aus der Schule zu verabreden, ist selbstverständlich ausgeschlossen. Prenna hält sich daran. Bis zu dem Tag, an dem ihr Ethan Jarves begegnet und sie sich Hals über Kopf verliebt …


Auf Grund der absolut grässlichen Farbkombination kann ich hier wirklich nicht objektiv sein. Aber die Sternchen im Hintergrund und die Schrift sind wirklich hübsch. :D


Sein Vater musste arbeiten und so ging Ethan allein zum Fischen.


Prenna ist 17 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter und einigen anderen Menschen, ihrer Gemeinde, in New York. Sie alle haben ein Geheimnis, dass niemals an die Öffentlichkeit gerade darf: Sie kommen aus der Zukunft. Aus einer vollkommen trostlosen und zerstörten Zukunft. Ihre einzige Chance zu überleben war eine Reise in die Vergangenheit, ins New York unserer Gegenwart.
Hier müssen sie sich natürlich erst einmal richtig einfinden und dürfen auf keinen Fall auffallen. Dazu hat die Gemeinde 12 Regeln aufgestellt, an die sich alle zu halten haben. Unter anderem stehen Loyalität, Akzeptanz und Geheimhaltung an oberster Stelle. Die Regeln selbst wirken für mich teilweise etwas oberflächlich und nur zur Hälfte gut durchdacht, da zum Beispiel 3 Regeln einfach nur besagen, dass nicht in die Zeit eingegriffen werden darf. Dann gibt es wiederum andere Regeln bei denen mir bis heute nicht klar ist wieso und warum sie zu Stande gekommen sind und die so wirken als ob sie einfach nur aufgeschrieben wurden um das Ganze so wirken zu lassen als ob sie gut durchdacht wären. So zum Beispiel „Wir haben Orte geistlicher Zusammenkunft zu meiden“ Aber insgesamt besagen die Regeln doch eines: Die Gemeinschaft muss zusammenhalten und unter sich bleiben. Kontakt nach draußen wird strengstens überwacht.

Das ist ein wichtiger Punkt in diesem Buch. Prennas Leben und das aller anderer wird 24 Stunden am Tag überwacht und niemand kann sich dem entziehen. Man erfährt hierbei selbst sehr gut, wie weit diese totale Überwachung geht. Die Mitglieder der Gemeinde haben Angst über ihre Gefühle zu sprechen, beziehungsweise ist es ihnen verboten das zu tun. Ann Brashares hat es geschafft mit nur wenigen Worten das Gefühl der Beklemmung in mir hervorzurufen, dass auch Prenna jeden Tag begleitet.
Es dauert eine Weile bis sie herausfindet wie und womit die Anführer der Gemeinschaft dies bewerkstelligen, doch sobald sie das Rätsel gelöst hat, kann sie sich der Überwachung entziehen und endlich ihr eigenes Leben leben. 

Wer weiß, was morgen mit uns ist schneidet einige ernste Themen an, die zum Nachdenken anregen, die aber nur oberflächlich berührt werden. Das ist jedoch meiner Meinung nach nicht sonderlich schlimm, da allein diese Visionen sonst den Rahmen des Buches gesprengt hätten. 
In der Zukunft ist eine Pandemie, die Blutpest, ausgebrochen. Sie wird von einem allgegenwärtigen Feind übertragen, dem sich niemand entziehen kann.
Mücken.
Ja, in dem Buch sind die Bösen – abgesehen von der überwachenden Gemeinde – keine Menschen mit Masken oder schwarzen Umhängen, sondern winzig kleine Tierchen, die man vielleicht so gar nicht als Feinde ansehen würde. Hinzu kommt, dass sich diese winzig kleinen Tiere auf Grund der Erderwärmung immens verbreitet haben. Es gibt sie überall. Beinahe jeder hat mit ihnen Kontakt, auch wenn man noch so große Vorsicht walten lässt.
Dieser Denkanstoß ist im Moment bei uns ja hochaktuell und greift ein Thema auf, was die Erderwärmung mit sich bringen kann, an das ich so noch gar nicht gedacht habe. Natürlich handelt es sich bei Wer weiß, was morgen mit uns ist, um eine sehr düstere und harte Zukunftsvision, doch der Gedanke das Mücken tödliche Krankheiten übertragen können klingt in unserer Region sehr weit hergeholt, in anderen ist es jedoch grausame Realität.

Diese Denkanstöße hängen natürlich eng mit der aufgebauten Zukunftsvision Ann Brashares zusammen. Man erfährt recht detailliert, wie die Ereignisse sich entwickelt haben und wie düster und erbarmungslos es in Prennas eigentlicher Gegenwart ausgesehen hat.
Im Laufe des Buches erzählt Prenna jedoch auch von einigen tollen Erfindungen, die einfach allgegenwärtig waren. So gibt es zum Beispiel eine App mit der man sich unsichtbar machen kann, die aber schon ziemlich schnell wieder aus der Mode gekommen ist. Hierbei hat sich die Autorin wirklich gute Gedanken gemacht, wofür es von mir einen großen Pluspunkt gibt.
Natürlich erfahren wir aus dem Klappentext, dass es in diesem Buch eine Liebesbeziehung geben wird. Und Prenna somit eine der wichtigsten Regeln überhaupt bricht: „Lass dich nicht mit einem Jetztgeborenem ein.“
Sie kommt recht schnell in die Gänge, was ich aber ebenfalls nicht störend fand, da die Figuren sich schon seit einiger Zeit kennen und vertraut miteinander sind. Schon seit einer Weile ahnt Ethan, dass Prenna ein Geheimnis hat. Er setzt sie jedoch nicht unter Druck um herauszufinden was genau es damit auf sich hat. Allerdings merkt auch Prenna allmählich das Ethan der wichtigste Mensch in ihrem Leben ist und es ist nur eine Frage der Zeit bis sie ihm ihr Geheimnis anvertrauen muss.
Insgesamt empfand ich die Beziehung zwischen den beiden Figuren recht niedlich und schön gestaltet. Hier hat man gemerkt, dass die Autorin eindeutig sehr liebevoll mit ihren Charakteren umgehen kann, auch wenn sie ihnen ein nicht unbedingt optimales Setting entworfen hat.
Lediglich am Ende hin musste ich mich sehr über sie wundern. Prenna und Ethan planen die Welt zu retten und was machen sie in den Stunden in denen sie „nichts“ zu tun haben? Sie sitzen am Strand und spielen Karten. Ähm. Okay.
Klar braucht man vom ganzen Weltrettungsplanungsdings eine Pause, aber am Strand sitzen und Karten spielen und das auch noch in dem Ausmaß, das ist mir dann doch etwas zu gelassen. Hätten die beiden mal etwas mehr geplant, dann hätte ihr Weltrettungsding vielleicht etwas anders ausgesehen.
So kam es, dass der eigentliche Höhepunkt der Story leider recht schnell abgehandelt wurde und somit nicht wirklich existent war. Schade eigentlich, denn nach so viel Liebe hätte ich etwas mehr erwartet.

Ich muss ganz ehrlich sein. Hätte ich das Buch an einem ganz normalen Tag gelesen und nicht an einem Tag, an dem ich mit Fieber und Kopfweh im Bett lag, hätten mich diese oberflächlichen Sachen extrem gestört. Jedoch war das Buch zu dem Zeitpunkt, als ich es gelesen habe, einfach perfekt für mich. Es war von allem etwas, aber von nichts zu viel.
Das überzeugt mich mal wieder davon, dass es manchmal wirklich auf die Situation ankommt in der man ein Buch liest. Manchmal ist man einfach nicht bereit, oder gefühlsmäßig nicht so aufnahmefähig für ein Buch, dass man es mögen kann. Wer weiß, was morgen mit uns ist wird bei mir aber insgesamt eine wirklich schöne und bleibende Erinnerung hinterlassen. 


Wer weiß, was morgen mit uns ist, ist sehr leichte Lektüre, die ich nur empfehlen kann, wenn man mal eine nicht so anspruchsvolle Dystopie lesen möchte. Es gibt viele interessante Denkanstöße die in eine schöne Story verpackt wurden. Zwar ist die ganze Geschichte etwas oberflächlich, aber es gibt von allem etwas und mir persönlich hat es an nicht viel gefehlt. Für mich ist diese Mischung aus Liebesgeschichte und düsterer Zukunftsvision absolut gelungen.
Von mir gibt es dafür acht von zehn Cupcakes.


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