Donnerstag, 15. Mai 2014

[REZENSION] Mr. Monster




Titel: Mr. Monster
Originaltitel: Mr. Monster
Autor: Dan Wells
Reihe: Band 2
Seiten: 400
Preis: 12,95€
Verlag: PIPER
Kaufen: John Cleaver
Bewertung: ♥♥♥♥♥♥♥♥♥

 

Mein Name ist John Cleaver. Ich bin 16 Jahre alt und lebe in Clayton County. Ich habe eine Mutter, eine Schwester und eine Tante. Ich mag lesen, kochen und ein Mädchen namens Brooke. Ich möchte das Richtige tun, um jeden Preis. Ich möchte ein guter Mensch sein. Doch das ist nur die eine Hälfte von mir. Mein Name ist Mr. Monster. Ich weise alle Anzeichen eines Serienkillers auf. Ich phantasiere über Feuer, Gewalt und Tod. Im Beisein von Toten fühle ich mich wohler als in der Nähe der Lebenden. Ich habe einen Dämon besiegt. Doch es gibt viele Dämonen da draußen. Und jeden Tag verspüre ich den Drang, erneut zu töten.

 

Der zweite Band ist sehr ähnlich zum ersten Aufgebaut. Auf dem Cover sieht man in blutiger Schrift den Titel Mr. Monster. Wie auch im ersten Band passt das Cover perfekt. Nicht zu viel des Guten, aber es verbreitet genau die richtige Stimmung, die perfekt auf das Buch einstimmt.


Ich habe einen Dämon getötet.

 

Um ehrlich zu sein ist Mr. Monster eines der Bücher, vor denen ich beinahe ein wenig Angst hatte. Denn nachdem ich vom ersten Teil so richtig begeistert war, konnte mich ja Teil zwei nur enttäuschen. Denn bekanntlich ist der zweite Teil ja der Lückenbüßer, der Platzhalter, damit man eine Reihe auf drei Bände ausdehnen kann. Ich wie in aller Welt sollte diese Geschichte denn bitte fortgeführt werden, sodass noch zwei hammermäßige Bände folgen könnten???
Ich hatte vollkommen umsonst Angst. Denn auch der zweite Band ist einfach grandios und konnte mich von Anfang bis Ende vollkommen überraschen.

Die Geschichte setzt einige Zeit nach dem Ende von Ich bin keiner Serienkiller an. Nachdem Johns Nachbar, Mr.Crowley sich vor John und seiner Mutter als Dämon zu erkennen gegeben hat und John ihn töten konnte, scheint wieder Frieden in die kleine Stadt Clayton eingekehrt zu sein. Die Bewohner gehen langsam aber sicher wieder ihren alten Gewohnheiten nach und allmählich beruhigt sich alles rund um John.
Doch nur um ihn herum, jedoch nicht IN ihm. Denn seine dunkle Seite hat im wahrsten Sinne des Wortes Blut geleckt und umso schwerer fällt John nun sein Kampf gegen diese. Er kann sich nicht mehr mit den Leichen im Bestattungsinstitut ablenken, oder seine Gedanken auf Mr.Crowley lenken. Eine wirklich beunruhigende Stimmung sowohl für John, als auch für den Leser.
Doch schon bald scheint Erlösung in Sicht, denn wie aus dem Nichts tauchen neue Leichen auf. Und offenbar treibt sich erneut ein Dämon herum…

Als ich an exakt dieser Stelle angekommen bin, war ich tatsächlich für ein paar Seiten lang richtig enttäuscht. Sollte sich tatsächlich die Geschichte genau wie im ersten Band einfach wiederholen? Konnte Dan Wells sich hier denn nicht etwas Neues einfallen lassen? Wie soll er das denn noch retten?
Doch ein paar Seiten später fragte ich mich dann auch gleich, wie ich jemals zweifeln konnte. Natürlich klingt es im ersten Moment so, als wäre Mr. Monster nur ein kalter Aufguss von Ich bin kein Serienkiller, aber dies ist keineswegs so. Dan Wells hat wirklich eine elegante Kurve geschlagen, die mich von echter Enttäuschung in blanke nervenzerfetzende Spannung versetzt hat.

Es dauert allerdings etwas, bis das Buch endlich dorthin kommt, wo es angelangen will. Zu Beginn erfahre wir jedoch eine ganze Menge andere Dinge, die gespickt mit einigen trockenen Spitzen sind und mich trotz der noch etwas verworrenen Handlung sehr gut unterhalten haben. Selten bekommt man einen so cleveren und intelligenten Einblick in das Innenleben eines angehenden Serienkillers.
John Cleaver ist ein absolut interessanter und faszinierender Charakter, der trotz oder gerade wegen seiner absoluten Empathie nie an Reiz verliert. Der Kampf zwischen ihm und seinem Mr. Monster scheint im zweiten Band bis auf die Spitze getrieben zu sein. Und ich frage mich ganz ehrlich nun, wie das ganze im dritten und letzten Band enden soll.
Noch immer versucht John sich strikt an seine Regeln zu halten, die er allerdings unterdessen etwas lockern musste. Dass ihm das nicht unbedingt zu Gute kommt, merkt man in diesem zweiten Teil sehr deutlich. Sein Kampf mit Mr. Monster wird immer intensiver. Dieser Kampf wirkte an einigen Stellen zwar etwas aufgesetzt, aber kann ich aus diesem Grund nicht wirklich viele Punkte abziehen, weil das Buch alles in allem immer noch einfach grandios war.

Zugegeben, es geht schon etwas gröber zu als noch im ersten Teil. Hier wird nicht mit blutigen Details gespart und der Einblick in Johns kranke Gedankenwelt ist noch intensiver als zuvor, doch bleibt all das elegant noch immer unter der Schmerzgrenze, sodass ich keineswegs das Gefühl hatte das Buch voller Ekel weglegen zu müssen. Dan Wells schafft es auch im zweiten Teil einen beängstigenden Einblick in John zu liefern.
Die Spannung ist auch in diesem Buch unglaublich hoch. Der Plot entwickelte sich für mich vollkommen anders als gedacht und gerade wegen diesem Überraschungsmoment wirkte alles noch dramatischer, noch nervenzerfetzender und noch auswegloser. Ich fühlte mit John, kämpfte mit ihm und war am Ende mehr als erleichtert, dass es doch noch so glimpflich ausgegangen ist.

Wie bereits im ersten Band wird erkennt man hier sehr viel Liebe zum Detail in gewissen Vorgängen. So wird auch hier das Einbalsamieren der Leichen mehr als ausführlich beschrieben. Das mag nicht jedermanns Sache sein, aber für mich war noch das noch das Tüpfelchen auf dem I, welches die Horrorartige Spannung in diesem Buch sehr gut unterstrichen hat.

Im zweiten Teil spielt Brooke eine entschieden größere Rolle als noch im ersten Teil. Ich konnte die ganze Zeit über nicht anders, als immer wieder zu denken „Lauf weg Mädchen, auf einfach weg!!“ Denn John legt je näher er ihr kommt echte Stalkerallüren an den Tag. Doch Dan Wells beschreibt diese mit so nüchterner Gelassenheit, dass es beinahe klingt, als könne er genauso gut über das Wetter reden. Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie großartig ich diesen Schreibstil in Kombination mit dieser wirren und kranken Gedankenwelt finde. Man fühlt sich in John hineinversetzt, wahrt gleichzeitig genügen Abstand, kann aber nicht umhin ihn irgendwie zu verstehen und mit ihm zu fühlen, auch wenn man sich direkt zwei Sekunden später etwas über sich selbst erschreckt. 


Mit Mr. Monster hat Dan Wells eine wirklich grandiose Fortsetzung geschrieben, die eindeutig kein Lückenfüller ist. Die Spannung ist wie im ersten Teil auf einem sehr hohen Level und ich weiß gar nicht, wie das noch im letzten Teil getoppt werden soll. John Cleaver ist für mich der wohl sympathischste Soziopath, dem ich jemals begegnet bin.
Von mir gibt es für diesen Teil sehr gute neun von zehn Cupcakes.

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