Samstag, 5. April 2014

[REZENSION] Ich bin kein Serienkiller



Titel: Ich bin kein Serienkiller
 Originaltitel: I am not a seriel killer
Autor: Dan Wells
Reihe: Teil 1
Seiten: 384
Preis: 12,95€
Verlag: PIPER
Bewertung: ♥♥♥♥♥♥♥♥♥

 

Du spürst, da ist etwas Böses in dir. Deine Freunde behaupten, es sei bloß Einbildung. Aber du weißt es besser. Du versuchst es mit allen Mitteln zurückzuhalten. Verbietest dir selbst den Kontakt zu Mädchen, besuchst den Psychotherapeuten, hältst dich stets unter Kontrolle. Doch niemand kann dir helfen. Denn diese dunkle Gewissheit ist da. Eines Tages wird es ausbrechen. Du wirst zum Serienkiller werden. Die Frage ist nur – wann?


Das Cover sieht schon verdammt danach auf, dass dieses Buch nichts für schwache Nerven ist! Mir gefällt die Gestaltung richtig gut – schlicht aber Wirkungsvoll. Ein echter Volltreffer!
Zu Beginn jedes Kapitels sieht man immer eine Mauer, die die Zahl des jeweiligen Kapitels zeigt. Sie wirkt alt und spröde, als würde sie sehr bald den Geist aufgeben. Ein sehr schönes Bild, dem man später auch noch öfters in der Geschichte selbst begegnen wird.


Mrs. Anderson war tot.


Für Rob, der mir die beste Anregung gab, die ein kleiner Bruder überhaupt geben kann:
Er wurde vor mir veröffentlich.

Ich kann gar nicht glauben, dass dieses Buch so lange auf meinem SUB rumgegammelt hat und ich erst jetzt dazu gekommen bin es zu lesen. Hätte ich das doch nur mal früher getan!

Die Geschichte beginnt mit dem Tod von Mrs. Anderson.
Der fünfzehnjährige John hilft seiner Mutter in ihrem Bestattungsinstitut gelegentlich aus. Arbeiten, wie Leichen säubern und einbalsamieren, gehören für ihn zur Routine und das gefällt ihm nicht nur ausgesprochen gut, nein, er hat auch noch ein echtes Händchen dafür. Die tote Mrs. Anderson wird nach kurzer Zeit in die Leichenhalle eingeliefert und schon hier werden wir mit dem leicht exzentrischen, verqueren John bekannt gemacht.
Er ist sich sicher, dass es sein Schicksal ist ein Serienkiller zu werden. Der Tod fasziniert ihn schon seit er ein kleines Kind war. Schon sehr früh hat bei ihm eine absolute Empathie eingesetzt, die es ihm scheinbar unmöglich machte zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden. Zum Beispiel war Tierquälerei für ihn als kleines Kind kein Problem, bis ihn jemand darauf aufmerksam gemacht hat und er erst lernen musste, was richtig ist und was nicht.
Die Tatsache, dass sein Name mit drei verschiedenen Serienkillern in Verbindung gebracht werden kann, wird von anderen einfach ignoriert, John jedoch macht dies zu schaffen.
Er hat für sich selbst verschiedene Regeln aufgestellt, die ihn dazu bringen sollen seinem Schicksal zu trotzen und sich nicht zu einem Serienkiller zu entwickeln. Er vermeidet den Kontakt mit Tieren, sucht sich einen Alibifreund (denn Serienkiller haben keine Freunde), bei Konfrontationen mit anderen Menschen versucht er etwas Nettes über sie zu sagen, nur damit er positive Gedanken hat und das Wichtigste: Er darf niemals eine Person länger beobachten, geschweige denn zu lange über sie nachdenken. Das gestaltet sich jedoch als äußerst schwierig, als er Brooke begegnet, einem Mädchen, das ihn von Beginn an fasziniert.
Einmal die Woche besucht John einen Therapeuten, da er einfach zu viele Erkennungszeichen eines Serienmörders aufweist. Mit ihm  kann er über alles sprechen und seinen Gedanken freien Lauf lassen.
Bisher ist John so mit seinem Leben ganz gut zu Recht gekommen. Allerdings ändert sich das drastisch, als in seiner kleinen Heimatstadt eine brutal zerstückelte Leiche gefunden wird…

Es ist wirklich faszinieren, wie man in dieses Buch hineingesaugt wird. Johns Triebe, die er selbst „Mr.Monster“ getauft hat, werden immer stärker und er kann sie kaum selbst noch kontrollieren. Seine harmlose Fassade beginnt nach dem ersten Mord Stück für Stück zu bröckeln. Seine Gedanken sind oft sehr erschreckend, genau wie seine Handlungen, die er jedoch meist im Verborgenen begeht. Mr. Monster bahnt sich allmählich den Weg nach draußen und zieht John mit sich. Da nützt es auch nichts, dass sein besorgter Therapeut seine vollkommen überforderte Mutter darauf hinweist. John lebt in seiner eigenen Welt, in der er fasziniert von Serienkillern ist, es kaum erwarten kann, bis das erste Mordopfer im Bestattungsinstitut seiner Mutter eintrifft und in der er eindeutig kein netter Junge ist.

Ich selbst hätte gar nicht damit gerechnet, dass in diesem Buch tatsächlich etwas Paranormales in der Handlung geschehen wird. Der Dämon ist hier im wahrsten Sinne des Wortes nicht sinnbildlich gemeint, sondern er taucht leibhaftig in diesem Buch auf. Aber das machte es nur noch faszinierender. Wo ich zu Beginn noch dachte, wie das denn jetzt in die Geschichte passen soll, hat Dan Wells diese Thematik wirklich gut gelöst und eine nur noch höhere Art von Spannung aufgebaut.
In diesem Paranormalen Umfeld wird schließlich auch der wahre Mörder enttarnt und ich selbst war genauso überrascht wie John. Diese Wendung war wirklich unvorhersehbar und ließ die Seiten nur so dahinfliegen. Insgesamt hebt sich dieser psychologische Thriller durch dieses Element von anderen ab und entpuppte sich für mich als ein echter Schatz.
Der rasante und lockere Schreibstil des Autors passt genauso gut wie das Cover zur Geschichte. Man kann sich sehr gut in John Cleaver hineinversetzten und hat nach nur wenigen Seiten genau wie er schlagartig ein gewisses Interesse für Serienkiller. Dieser offensichtliche Antiheld begeistert einfach mit seiner Andersartigkeit und seinen verqueren Gedanken. Seine Verhaltensweisen sind zwar bedenklich, aber sehr glaubhaft und gelungen beschrieben.
Das Szenario ist wirklich schräg und ich kann es nur vergleichen mit „Wie Stephen King – nur irgendwie besser.“ Man sollte wirklich vergessen, wie Protagonisten üblicherweise handeln, denn John ist definitiv anders.
Alles in allem bin ich richtig gespannt darauf die Fortsetzungen zu lesen und herauszufinden, wie es mit John und seinem Mr. Monster weitergehen wird.

 

Ich bin kein Serienkiller ist ein Buch wie ein Unfall. Man weiß, man soll oder will nicht hinsehen, aber kann trotzdem nicht anders. John Cleaver hat mich mit seinen Gedanken und Handlungen fasziniert, aber gleichzeitig auch leicht verstört. Kurz zusammengefasst: Einfach brillant!
Von mir gibt es dafür insgesamt neun von zehn Cupcakes.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen