Sonntag, 6. April 2014

[REZENSION] Das Haus in dem es schräge Böden, sprechende Tiere und Wachstumspulver gibt



Titel: Das Haus, in dem es schräge Böden, sprechende Tiere und Wachstumspulver gibt
Originaltitel: The Tilting House
 Autor: Tom Llewellyn
Reihe: nein
Seiten: 384
Preis: 9,95€
Verlag: Thienemann
Bewertung: ♥♥♥♥••••••

 

Welche Geheimnisse birgt der Trau-dich-ganz-nach-oben-Raum? Seit Jakob und Charlie in das Haus mit den schrägen Böden und der Nachbarstochter Lola eingezogen sind, ist ihr Leben voller merkwürdiger Ereignisse. Die Sache mit dem Wachstumspulver geht gerade noch mal gut aus. Dann wird das Haus unsichtbar, Geier tauchen auf und Jacob stößt auf einen wertvollen Schatz – in dem „schrägen“ Haus ist immer etwas los!
Schaurig-gruselig, fantastisch und voller Humor - Roald Dahl lässt grüßen!

  

Auf dem Cover sieht man das Haus Tilton mit seinen schrägen Böden, und ich finde, es sieht absolut cool aus! So ein merkwürdiges Haus schreit geradezu nach abgefahrenen Abenteuern und freakigen Geschichten. Ich würde auf jeden Fall darin wohnen wollen! :D Also: mir gefällt das Cover richtig gut!
Zu Beginn jedes Kapitels sieht man eine kleine schwarzweiß Zeichnung, mit dem Haus Tilton, vermutlich Mr.Daga und seiner Mäusefamilie.


 

Auf dem Holzschild an der Veranda stand „Haus Tilton“.


Eigentlich wäre ich an dem Buch total vorbeigegangen, wären da nicht die kleinen Worte im Klappentext gewesen.
Roald Dahl lässt grüßen.
Super! Schon als kleines Kind war ich ein unglaublicher Fan von Matilda! Den Film habe ich an die hundertmal gesehen und das Buch bestimmt mindestens zwanzigmal in der Bibliothek ausgeliehen. Später kam dann Charlie und die Schokoladenfabrik, der – mal ehrlich – einfach nur awesome war und den ich bis heute immer wieder gerne anschaue.
Wieso es dann nicht mal mit einem anderen Autor versuchen, wenn es da auf dem Buchrücken so steht? So griff ich zum Haus in dem es schräge Böden, sprechende Tiere und Wachstumspulver gibt, ein Titel, den ich fingerfreundlichtkeitshalber mal mit HMSB (Haus mit schrägen Böden) abkürzen werde.

Die Familie Hensley will ihre Stadtwohnung verlassen und da kommt ihnen das unschlagbar preiswerte Haus in der Stechpalmenstraße 1418 gerade sehr gelegen! Zum Glück lassen sie sich von den schrägen Fußböden, den wirren Kritzeleien auf den Wänden und dem schlechten Ruf des Vorbesitzers nicht abschrecken und ziehen kurzer Hand in das Haus Tilton ein. Nach einem neuen Anstrich wird es sicher wieder grandios aussehen!
Allerdings macht Jacob gleich in den ersten Tagen mit dem ersten großen Problem des Hauses Bekanntschaft. Mr. Daga. Eine Ratte, die auf Grund von verstärkter Bioakustik das Sprechen gelernt hat und die es gar nicht toll findet, dass diese Menschenfamilie in das Haus seiner Familie eindringt und Mr. Hensley zu allem Übel auch noch seinen kleinen Jimmy einfach umgebracht hat.
Ab diesem Zeitpunkt an geschehen in dem Haus die merkwürdigsten Dinge und Jacob und sein Bruder Charlie stecken mittendrin.

Meine Erwartungen an HMSB waren recht groß und ich war sehr enttäuscht, dass es sich dann doch irgendwie „nur“ als Kinderbuch entpuppt hat. Die ganze Geschichte wirkt etwas wie eine Ansammlung von mehreren Kurzgeschichten. Das zentrale Thema ist immer das Haus Tilton und welche abgefahrenen Sachen darin passieren können. So eignet sich das Buch super um Abends daraus etwas vorgelesen zu bekommen, allerdings fehlt deshalb leider auch etwas der rote Faden im gesamten Buch. Einige Themen werden wieder aufgegriffen, andere sind einfach nach einem Kapitel vollkommen abgehakt und kommen nie wieder zur Sprache.
Die Ideen, die Tom Llewellyn hier gesammelt hat sind allesamt fantastisch, aber wirken irgendwie dadurch, dass sie nur so kurz angeschnitten werden, nicht ganz ausgereift. So begegnen die Hensleys im vierten Kapitel gleich Mr.Peak, einem Mann mit einer merkwürdigen Liste und nach dessen Besuch Menschen einfach sterben. Natürlich ergibt sich deshalb gleich zu Beginn ein totales Drama, was aber nach Ende des Kapitels ganz schnell wieder vergessen wird. Wenn so etwas nicht ausgebaut und nie wieder aufgenommen wird, wieso geschieht es dann überhaupt? Genauso verhält es sich mit der plötzlichen Unsichtbarkeit des Hauses. Das Kapitel ist beendet und wir wollen nie wieder daran denken.
Mir persönlich (als Erwachsener Leser, dem sonderbare Kindergeschichten oft richtig gut gefallen) hätte ein röterer Faden hier wirklich gut getan. So fühlte es sich an, als würde die Geschichte nur so vor sich hin wabern und hier und da mal eine Idee aufgreifen, sich aber recht schnell wieder davon zu entfernen. Doch dann auf einmal in der Mitte der Geschichte fiel dem Autor ein, dass er vielleicht doch etwas schreiben sollte, dass zu einem Art Ende führen könnte. Schwups, war der Faden da und es wurde sich an ihm entlanggehangelt. Geht doch! Allerdings waren leider ab diesem Punkt die Ideen des Autors nicht mehr ganz so fantastisch wie zu Beginn des Buches. Schade eigentlich! Denn Beides zusammen hätte einen wirklich guten Roald Dahl Abklatsch ergeben können!

 

Das Wort schräg fast HMSB eigentlich wirklich gut zusammen. Die Geschichte ist fantastisch, ein wenig sonderbar, wirkt aber nicht ausgereift. Für Kinder ist das Buch Abends zum Vorlesen wirklich gut geeignet, aber ich als Roald Dahl Liebhaber war wirklich enttäuscht.
Von mir gibt es insgesamt vier von zehn Cupcakes.



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