Samstag, 8. März 2014

[REZENSION] Witch & Wizard - Verlorene Welt



Titel: Witch & Wizard – Verloren Welt
Originaltitel: Witch & Wizard
Autoren: James Patterson & Gabrielle Charbonnet
Reihe: Band 1
Seiten: 334
Preis: 14,95€
Kaufen: Witch & Wizard
Bewertung: ♥♥♥♥♥•••••

 

In einer Welt, die verloren scheint, in der Zauberei und Magie verboten sind und mit allen Mitteln verfolgt werden, gibt es nur zwei Menschen, auf denen die Hoffnung aller ruht.
Whit und Wisty.
Hexe und Zauberer.
Allerdings wissen sie noch nichts davon.

 

Vermutlich wäre ich an dem Buch, ohne zu wissen worum es gehen soll, einfach vorbeigegangen. Das Cover ist wirklich nicht mein Favorit. Erst seit ich mich (einige Tage nachdem ich das Buch beendet habe) unglaublich erschrocken habe, weil ich auf dem Cover in den Flammen des „W“ auf einmal die beiden Gesichter erkannt habe, gefällt es mir. Ein flammendes „W“ ist irgendwie langweilig. Aber ein flammendes „W“, in dem die Gesichter der beiden Protagonisten zu sehen sind ist irgendwie cool! :D

Was die Gestaltung des Buches im Inneren betrifft: Ich persönlich empfand es als super störend, dass die Kapitel so kurz sind. Zwar sind sie abwechselnd aus Wistys und Whits Sicht geschrieben, aber das wechselt nicht immer. Manchmal sind gleich fünf Kapitel hintereinander aus derselben Perspektive. Sorry, aber hier habe ich den Sinn noch nicht so ganz verstanden. Ich empfand das einfach nur als störend, weil ich irgendwann einfach den Namen zu Beginn des Kapitels gar nicht mehr gelesen habe, was zu ein paar Verwirrungen geführt hat, weil das Gelesene (wenn dann doch mal die Perspektive nach gefühlt 35 Kapitel wieder gewechselt hat) nicht mehr so ganz ins Bild passte. Da hätte man ruhig längere Kapitel daraus machen können, bzw. die Perspektiven etwas öfter wechseln.
 
 

Es ist überwältigend: Abertausende zornige Gesichter, die Bevölkerung einer ganzen Stadt, und alle starren mich an wie eine gefährliche Verbrecherin.

  

Whit und Wisty leben in einer neuen Welt, die von der „neuen Ordnung“ regiert wird. Diese gleicht einem totalitären Staat, in dem Zauberei oder Andersartigkeit verfolgt und bestraft wird. Die beiden Geschwister wissen noch nichts von ihren besonderen Fähigkeiten, werden aber eines Nachts von Soldaten aus ihrem Bett geholt und in Haft gesteckt. Nach einem völlig absurden Gerichtsprozess steht fest: Sobald sie volljährig sind, soll bei Ihnen die Todesstrafe – Erhängung – vollzogen werden.
Diese Verordnung wurde von „dem einen, der der Einzige ist“ erlassen. Er regiert von nun an die Welt und lässt keinen Freiraum für Menschen wie Wisty und Whit.

Die Geschichte beginnt sehr dramatisch. Wir werden Zeuge, wie die gesamte Familie Wisty und Whit Allgood und ihre Eltern kurz vor Ihrer Hinrichtung stehen. Vor den Augen der gesamten Bevölkerung – das Event wird live übertragen – sollen sie erhängt werden. Doch noch bevor wir wissen, ob es soweit kommt, besinnt sich Wisty, dass sie doch eigentlich nur eine Einleitung schreiben wollte.
Von hier an beginnt die Geschichte ganz von vorn – in der Nacht, als die beiden Geschwister in Gewahrsam genommen und ihren Eltern entrissen werden.
Wie schon oben erwähnt wechselt die Geschichte immer wieder zwischen Whit und Wisty, beide Perspektiven werden im Ich-Stil erzählt. Es dauerte zwar eine Weile, bis ich mir beiden Charakteren warm werden konnte, doch vor allem Wisty konnte mich mit ihrem Humor begeistern. Egal wie ausweglos die Situation ist, sie konnte dennoch ein Lächeln auf meine Lippen zaubern. Sie entscheidet sehr oft aus dem Bauch heraus ohne die Konsequenzen zu bedenken. Zwar wirkt ihr Charakter dadurch leicht naiv und als ob sie nicht ganz verstehen könnte, in welcher Situation sie sich hier befindet, aber es passt trotzdem sehr gut in die Geschichte hinein. Denn die Situation in der sich die beiden Charaktere befinden scheint so skurril und ausweglos, dass man eigentlich einfach nur lachen kann.
Whit ist Wistys älterer Bruder und scheint ein ziemlich harter Typ zu sein. Auch mit ihm hatte ich zu Beginn so meine Probleme, die er aber auch recht schnell beräumen konnte. Er wirkt zwar nach außen hin hart und hat immer einen supercoolen Spruch auf Lager, aber sobald es um Celia oder seine Schwester geht merkt man, dass ihm offensichtlich doch nicht soviel egal ist, wie es den Anschein hat.
In ihrer vollkommen Verzweiflung und Ahnungslosigkeit beginnen die beiden Geschwister ein Team zu bilden, welches in jeder Situation zusammenhält.
(Die beiden erinnern mich irgendwie etwas an Pinky und Brain, nur dass sie nicht die Weltherrschaft an sich reißen wollen, sondern eigentlich lediglich ihre Eltern wiedersehen möchten.)

Zu Beginn stehen die beiden Geschwister dem ganzen noch sehr skeptisch gegenüber und können es kaum fassen, dass es noch so etwas wie Zauberei geben soll. Noch weniger können sie glauben, dass sie selbst mittendrin stecken sollen. Aber es dauert nicht lang, bis die beiden ihre eigenen Fähigkeiten sozusagen als unwiderlegbare Beweise entdecken.
Schon in der Nacht ihrer Entführung lässt Wisty ihre Tarnung fallen und entpuppt sich als echter Flammenwerfer. Ihre Fähigkeiten scheinen spontan, unüberlegt und mit viel Tohuwabohu zu sein, genau wie sie selbst. Whits Fähigkeiten hingegen wirken eher etwas „still“, was auch für seinen erwachseneren Charakter spricht.
Ein wenig gestört hat mich, dass die beiden immer eine Begabungen offenbar genau zum richtigen Zeitpunkt entdecken. Es gibt eine ausweglose Situation? Kein Problem für die Geschwister, denn durch puren Zufall finden sie mit ihren Fähigkeiten eine Lösung, ohne dass sie sich weiter Gedanken darüber machen. Diese Leichtherzigkeit passt zwar sehr gut zu den Geschwistern, aber ab einem gewissen Punkt wünscht man sich sollte das Ganze etwas ernsthafter werden. Nachdem sie anfänglich der Situation so skeptisch entgegen geblickt haben, hätte man hier etwas mehr Fragen von Ihren Seiten aus aufwerfen können. Ober überhaupt das ganze etwas eleganter lösen können.

Genauso geht es mir mit der gesamten Politischen Situation. Man erfährt am Rande nur häppchenweise, was genau passiert ist. Zwar liest man gleich zu Beginn des Buches eine Verordnung in der steht, was alles verboten ist, aber das scheint mir doch ein wenig Mau in Anbetracht dessen, dass ganze Länder zerstört wurden. Natürlich ist dies ein Jugendbuch und seitenlanges politisches Geschwafel will niemand lesen, aber mir persönlich war die ganze Hintergrundgeschichte wirklich zu wenig.

Positiv ist wiederum jedoch: In der ganzen Geschichte gibt es sehr ausgeprägten Humor. Ich musste unter anderem sehr lachen, als Wisty begonnen hat, einen ätzenden Bekannten als „schleimiges Wiesel“ oder kurz „SW“ zu bezeichnen. Es gab tausende Ausführungen dieses Spitznamens. Offenbar wurde Wisty hier nicht müde sich darüber Gedanken zu machen.
Dieses Buch ist voll von kleinen Parodien, die mich ebenfalls oft schmunzeln ließen. So ist zum Beispiel unter Anderem „Gary Kleckser und die Klammes des Tackers“ ein verbotenes Buch.
Diese Art von bissigem Humor zieht sich von der ersten bis zur letzten Seite und hält den Leser sehr bei Laune.
Was allerdings leider auch bei mir zu der Tatsache führte, dass ich die Spannung am Ende nicht ganz so dramatisch wahrnehmen konnte, wie ich es hätte tun sollen.

Von Tokyopop gibt es übrigens Manga, die zusätzlich ebenfalls unter dem Titel „Witsch & Wizard“ erscheinen sind. Wer neugierig geworden ist, aber keine Lust hat das ganze Buch zu lesen, kann es sicher auch mal damit versuchen.

 

Die Idee eine dystopische Welt mit Magie zu gefällt mir wirklich gut und ich bin sicher, ich werde die Reihe noch weiterhin verfolgen, selbst wenn mich der erste Band noch nicht so richtig vom Hocker hauen konnte. Potenzial steckt in dieser Geschichte auf jeden Fall! Im nächsten Band wünsche ich mir aber eindeutig mehr Hintergrundinformationen.

Von mir gibt es dafür insgesamt gute fünf von zehn Cupcakes.



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