Sonntag, 23. März 2014

[REZENSION] Partials - Aufbruch



Titel: Partials - Aufbruch
Originaltitel: Partials
Autoren: Dan Wells
Reihe: Band 1
Seiten: 512
Preis: 16,99€
Kaufen: Aufbruch
Bewertung: ♥♥♥♥♥♥♥•••

 

Den Krieg gegen die Partials, künstlich erschaffene Menschen, haben nur wenige tausend echte Menschen überlebt. Die 16-jährige Kira begibt sich mit einer Gruppe Verbündeter nach Manhattan, ein Gebiet, das die übermächtigen Partials beherrschen. Und dabei entdeckt sie, dass nicht nur die Menschen, sondern auch die Partials vor dem Untergang stehen – und beide mehr gemeinsam haben, als sie ahnten. Die letzten Menschen haben sich nach einer verheerenden Katastrophe nach Long Island, vor die Tore Manhattans, zurückgezogen. Die Partials, übermächtige Krieger, die einst von den Menschen erschaffen wurden und sich dann gegen sie wendeten, bedrohen die Überlebenden. Und eine unheilbare Seuche fordert ihre Opfer. Die sechzehnjährige Kira setzt alles daran, einen Weg zu finden, die Krankheit zu heilen. Doch dieser Weg führt sie nach Manhattan, mitten in das Gebiet der unheimlichen Partials. Und was sie dort entdeckt, wird nicht nur ihr eigenes, sondern das Schicksal aller Geschöpfe auf unserem Planeten verändern…


Ganz ehrlich…? Ich weiß nichts über das Cover zu sagen, außer dass ich die Skyline im Hintergrund toll finde. Sie wirkt vertraut, aber durch die ungewohnte Umgebung trotzdem fremd. Passt. 


Das neugeborene Mädchen 485GA18M starb am 30. Juni 2076 um 6.07 Uhr morgens.


Partials - Der Aufbruch ist ein faszinierender Auftakt, der sich mit einem spannenden Thema beschäftigt.
Der erste Teil der Reihe spielt im Jahr 2076. Elf Jahre nachdem die Partials einen großen Teil der Menschheit ausgerottet haben, sterben immer wieder Neugeborene. Sie erkranken kurz nach ihrer Geburt an RM, einem Virus, das unheilbar ist. Somit gibt es keine Nachkommen mehr, der Menschheit droht die Ausrottung. Deshalb wurde das Zukunftsgesetzt entwickelt. Ein Gesetz, dass Mädchen und Frauen dazu zwingt so viele Kinder wie möglich zu gebären, in der Hoffnung, dass eines von ihnen Immunität zeigt und überlebt.

Zu Beginn der Geschichte tauchen wir in die Welt Long Islands im Jahr 2076 ein. Auf der Insel wohnen die letzten Überlebenden. Gebäude sind zerstört, es gibt nicht genügend Strom für alle, jedoch hat die Ausrottung eines Großteils der Menschen auch seine Vorteile: Man muss nicht mehr für Wohnung zahlen, sondern einfach einziehen. Einkaufen kostet auch keinen Cent mehr, da man sich einfach in den Läden bedienen kann. Von vielen Dingen, die man zum täglichen Leben braucht gibt es ausreichend, sodass die Menschen in Long Island kein so schlechtes Leben haben, wie es sein könnte – wäre da nicht die Tatsache, dass sie kurz vor der Ausrottung stehen.

Die Geschichte wird von Kira Walker im personalen Stil erzählt. So bewahrt man die nötige Distanz, erfährt aber dennoch ausführlich ihre Gedanken und Ideen. Sie ist 16 Jahre jung, taff, intelligent und voller Tatendrang und hat sich als Ziel gesetzt ein Heilmittel für das Virus zu finden. Sie  arbeitet als Hebamme auf der Entbindungsstation in einem Krankenhaus in Long Island. Hier wird alles erdenklich Mögliche getan, um die Neugeborenen zu retten. Doch die Forschungen kommen nicht voran, stattdessen gibt es nur Tot und Trauer. Die ganze Situation wirkt sehr beklemmend.
Kira ist in ihrem Job sehr ambitioniert und kann es nicht ertragen, dass RM einfach nicht geheilt werden kann. Sie will neue, gefährliche Wege beschreiten um die Krankheit zu heilen und stößt dabei auf viele Gefahren und Kritiker.
Es scheint, als wären ihre Ambitionen ein sehr hohen Ziel für eine 16-jährige, aber durch ihren logischen Verstand und ihren Mut nimmt man ihr dieses Ziel als vollkommen ehrlich ab. Kira weiß, was sie tut und hat nicht umsonst die schnellste medizinische Ausbildung aller Bewohner der Insel absolviert. Mit dieser sympathischen Protagonistin konnte ich sehr schnell warm werden. Zu keiner Zeit hat sie es mit ihren Zielen und ihrem Forscherdrang übertrieben. Sie handelt logisch und durchdacht, kennt ihre Grenzen und konnte mich damit von sich überzeugen.

Einen relativ großen Teil des Buches nimmt die Erforschung des Virus selbst ein. Hier wird mit medizinischen Fachbegriffen und Erklärungen aus der Biologie um sich geworfen. Es wird zwar alles gut erklärt, sodass man auch ohne ausgeprägte Kenntnisse versteht was gerade geschieht, aber ein gewisses Interesse für Medizin, Viren und deren Entstehung sollte schon vorhanden sein, damit man bei diesen Passagen nicht ins Stocken gerät.
Mich persönlich hat gerade das etwas gestört. Zwar ist dieser Bereich für mich nicht uninteressant, aber die seitenweise Ausdehnung wie sich das Virus entwickelt, die haarkleine Beschreibung Kiras, wie sie Ihre Untersuchungen vornimmt und ihre Überlegungen dazu, haben mich zeitweise etwas gelangweilt. Zwar sind gerade diese Passagen wichtig für die Entwicklung der Geschichte, aber in der Kürze liegt bekanntlich die Würze und für mich war das einfach viel zu viel Information.

Dan Wells Schreibstil ist insgesamt sehr rasant, denn es werden nur die wirklich wichtigen Dinge beschrieben, die zur Story beitragen. Obwohl auf vielen Seiten des Buches nichts anderes getan wird als durch die Gegend zu laufen, wurde mir hier nicht so schnell langweilig.
Er füllt die Geschichte bei der Erschaffung der Szenarien nicht mit unnötigen Details aus, schafft es aber dennoch, scheinbar nebenbei, eine glaubhaft beschrieben Welt zu erschaffen. Das wesentliche Ziel wird in dieser Geschichte nicht aus den Augen gelassen. Durch Gespräche und die Geschehnisse erfährt man immer mehr Informationen und kann sich ein sehr anschauliches Bild von der Welt im Jahr 2076 machen.
Zwar kann ich nicht sagen, dass das Buch so nervenzerfetzend spannend war, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen wollte, aber stattdessen kann ich sagen, dass es durchweg faszinierend und interessant war. Ich wollte einfach wissen, was Kira als nächstes tut, wie sie diese vollkommen aussichtlose Situation retten möchte und wurde hierbei nicht enttäuscht.
Man erfährt während des Lesens sehr viele Informationen rund um die Welt, wie es dazu kommen konnte, wer für was verantwortlich war und kann sich so ein sehr gutes Bild von der gesamten Situation machen. Umso mehr Informationen, umso echter wirkte das Szenario um mich herum.
Auf den letzten Seiten kam es dann mit diesen ganzen Informationen zu einer recht unvorhersehbaren Wendung, die mich sehr überrascht und ganz scharf auf Band zwei gemacht hat, obwohl das Ende nicht durch einen üblen Cliffhanger geprägt ist. (Ja, es geht auch ohne! Und trotzdem werde ich mir sehr bald Band zwei besorgen.)

 

Ein toller Auftakt der Reihe, der insgesamt sehr gelungen ist. Dan Wells hat eine rasante Geschichte geschrieben, die sehr faszinierend ist, durchweg gut durchdacht und scheinbar perfekt ausgearbeitet. Mich konnte er damit und mit der sympathischen Protagonistin voll überzeugen. Wegen der kleinen Schwäche muss ich ein paar Cupcakes abziehen, aber dennoch kann ich das Buch Jedem weiterempfehlen!
Insgesamt gebe ich sieben von zehn Cupcakes.



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