Dienstag, 3. September 2013

[REZENSION] Rush of Love - Verführt



Titel: Rush of Love - Verführt
Originaltitel: Fallen too far
Autoren: Abbi Glines
Genre: New Adult
Seiten: 235
Preis: 8,99€
Bewertung: ♥♥••••••••



Sie ist seine Stiefschwester. Sie ist jung und unschuldig. Für Rush Finlay ist sie aber vor allem eines: verboten verführerisch. Nach dem Tod der Mutter verlässt Blaire ihr Zuhause, um bei ihrem Vater und dessen neuer Familie in einem luxuriösen Strandhaus zu leben. Vor allem ihr attraktiver Stiefbruder Rush lässt sie jedoch immer wieder spüren, dass sie nicht willkommen ist. Er ist so abweisend wie anziehend, so verletzend wie faszinierend, er ist verwirrend und unwiderstehlich – und er kennt ein Geheimnis, das Blaires Herz mit einem Schlag für immer brechen könnte!


Das Cover finde ich eigentlich auf Grund der entsättigten Farben ganz hübsch. Mich irritiert nur etwas die merkwürdige Pose des Mädchens. Ich Hintern steht soweit vor, dass das wirklich verdammt unbequem sein muss. Klar, ästhetische Pose und so. Trotzdem: Autsch!


Wo ich herkam, standen alte Trucks mit großen erdverkrustete Rädern vor Häusern, in denen eine Party stieg.


Eigentlich habe ich mich ja wirklich heftig dagegen gewehrt, dieses Buch zu lesen, weil mir das Genre eigentlich in Buchform nicht zusagt. Liebesdrama und Intrigen finde ich zwar als Fernsehserie sehr unterhaltsam, aber das reicht mir dann für gewöhnlich auch. Allerdings bin ich in den letzten Wochen immer wieder auf dieses Buch gestoßen und irgendwann hat doch die Neugier gesiegt.
Allerdings hat mich Rush of Love davon überzeugt, dass ich bei jeder weiteren Serie – abgesehen von Beautiful Disaster – wo im Klappentext Worte wie „unschuldiges Mädchen vom Lande“, „Bad Boy“ oder „mysteriöse Geheimnisse, die einem das Herz brechen können/das Leben verändern können“ stehen, GANZ schnell das Weite suchen werde. Nö. Das ist mir irgendwie zu doof. Dafür sind mir meine Zeit und mein Geld eindeutig zu schade.
Rush of Love beginnt für mich genauso, wie es sich durch das ganze Buch zieht. Unlogisch und platt.
Blaire hat sich die letzten 3 Jahre ihres Lebens um ihre Mutter gekümmert, bis diese schließlich den Kampf gegen ihre Krankheit verlor. Von Anfang an erfährt man, wie viel Blaire durchgemacht hat – Zwillingsschwester tot, Vater abgehauen, Mama krank - und wie taff sie deshalb geworden ist. Ja, ihr Leben war wirklich traurig, aber es ist der übliche Kram, den man auch so schon zu genüge kennt. Hier könnte sich wirklich mal jemand was neues einfallen lassen! Da hilft es auch nicht, dass Blaire nun das Haus verkaufen musste und von nun an in ihrem Auto lebt. 


Bei so viel Drama wundert es mich beinahe, dass sie noch beide Arme hat.
Nach diesen Schicksalsschlägen beschließt sie ihren Vater aufzusuchen und ihn dazu zu bringen sie bei sich aufzunehmen. Doch – Überraschung! – bei der angegebenen Adresse findet sie nicht ihren Vater vor, sondern ihren Stiefbruder, der in seinem Sommerhaus eine fette Party schmeißt.
Nachdem Blaire nun all das durchgemacht hat und sie jetzt ja ach so selbstständig ist, bringt sie es fertig gleich direkt den Schwanz einzuziehen und loszuheulen, weil ihr neuer Stiefbruder bei ihrer ersten Begegnung sie nicht in ihrem Haus haben will. Ihn kann ich da nur zu gut verstehen. Da kreuzt eine Wildfremde auf, die behauptet seine Halbschwester zu sein. Dazu hat sie auch noch eine Knarre im Auto. Also ich würde die auch erst Mal direkt aus dem Haus werfen! 


Blaire und selbstständig? Fehlanzeige! Das wird auf den ersten Seite ziemlich schnell klar. Dazu kommt noch, dass sie sofort nachdem sie das erste Mal Rush erblickt absolut scharf auf ihn ist. Mädchen! Wo ist dein Hirn?



Dieser Typ hat dich gerade rausgeworfen! Du solltest ihn absolut Kacke finden und nicht direkt anhimmeln, nur weil er einen scharfen Hintern hat! Wie jetzt? Er hat dir dann doch das Bett der Putze angeboten, die gelegentlich im Haus schläft? Das im Schrank unter der Treppe hinter der Speisekammer? Ach klar! Wieso hast du das nicht eher gesagt? Bei so viel Großzügigkeit und so einem Arsch kann man natürlich gar nicht anders! Dann hätte ich mich auch direkt in ihn verknallt!


Ernsthaft. Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, wie Blaire 3 Jahre lang ihre Mutter allein pflegen konnte und dann so naiv mit ihren großen Kulleraugen durch die Weltgeschichte reist. Da hätte sich Abbi Glines wirklich einiges mehr überlegen können!
Natürlich ist auch Blaire eine absolute Granate. Sie sieht nicht nur scharf aus, sondern ist auch noch extrem clever! …Zumindest will sie uns das zwischendurch immer mal wieder weiß machen. Bei so viel Cleverness sieht sie dann auch gleich mal darüber hinweg, dass Rush Frauen wie Dreck behandelt und sie alles andere als respektiert. Dabei stört sie es auch nicht, dass sie gleich am nächsten Morgen mit ansieht, wie er ein Mädchen direkt vor dem Frühstück aus dem Haus wirft – nein, genau das macht sie total an.


Blaire fährt total auf dieses ganze Bad Boy gehabe ab. Ohne Sinn und Verstand stürzt sie sich regelrecht ins Verliebt sein hinein und vergisst dabei total, dass sie das taffe Mädel vom Land ist, dass angeblich so viel an ihren bisherigen Dramen gewachsen ist.
Im Übrigen, redet sie auch das ganze erste Drittel davon, dass sie unbedingt einen Job braucht. Und wie der Zufall es will, bekommt sie den besten Job, der ihr in dieser Situation zugelaufen kommen könnte. Und, freut sie sich? Nö. Das nimmt sie hin, als wäre es alles total selbstverständlich. Und die Tatsache, dass sie mördermäßig viel Trinkgeld dafür bekommt, dass sie in einem hautengen Polo in ihrem Golfcaddy über den Rasen düst, ist natürlich auch für ein Mädel vom Lande, dass noch nie Erfahrung mit Jungs hatte, nicht irgendwie ungewöhnlich. Nönö. Die liebe Blaire hat ja schon alles gesehen und nimmt das ohne Wenn und Aber hin.


Aber zurück zum eigentlich Thema: Rush erklärt seiner schlauen Blaire immer wieder, wie schlecht und wie gefährlich er für sie ist. (By the way - Wieso eigentlich, bis auf das du Mädels wie Dreck behandelst? Ich brauche mehr Drama, um deine Gefährlichkeit zu verstehen! Renn mal mit einer Axt durch deinen superschnieken Garten, dann glaube ich dir, dass du wirklich gefährlich bist, Junge!) Und klar…natürlich steckt tief in ihm drin auch eine super sanfte Seite. Denn nur mit dem Bad Boy Image kommt man ja nicht zu Mamis Landhaus, in dem man wohnen kann um sich von den „Strapazen“ seines Lebens zu erholen. Rush unterstützt – und jetzt festhalten bitte!!! – „Habity for Humanity, eine Organisatin, die sich weltweit bemüht, bedürfte Menschen sicher Unterkünfte zu verschaffen.“ 

 

Gut, dass du das erwähnst! Ich könnte mir mit der Hand gegen die Stirn klatschen, dass ich das nicht erkannt habe. Deshalb gibst du deiner bedürftigen Stiefschwester auch die Kammer unter der Treppe und nicht eines von deinen leer stehenden Gästezimmern. Klar!


Gut. Rush jedenfalls ist tief in sich drin das liebe nette Menschlein, dass, um sein Gewissen zu erleichtern, nachdem er wiedermal eine Frau durch den Dreck gezogen hat, anderen Menschen gute Dinge tut. Da fährt Blaire natürlich noch viel mehr drauf ab. Wie nicht anders zu erwarten, landen die beiden zusammen im Bett und sind danach totaaaal verliebt. Sogar so verliebt, dass Rush sie in sein Zimmer einlädt, wo er noch nie ein Mädchen mit hingenommen hat. Sie haben zwar bisher kaum ein Wort miteinander gewechselt, aber das ist ja egal, weil sie beide rattenscharf sind. Da steht doch einer glücklichen Beziehung nichts mehr im Wege! 


Allerdings kommt mit einem Mal das große, große Geheimnis zwischen ihnen allmählich zum Vorschein…
Ganz ehrlich? KOTZ!


Wie kann man nur als weibliche Autorin so einen Schwachsinn verzapfen?! Ich kann mich gar nicht genug darüber aufregen, wie unglaublich hier das Frauenbild in den Dreck gezogen wird! Klar, manchmal möchte man einfach eine hübsche nette Liebesgeschichte lesen, aber dann doch bitte mit VERSTAND und vor allem: NACHVOLLZIEHBARKEIT und LOGIK! Selbsterniedrigung deluxe! Ich jedenfalls habe von Mädels, die ohne ihr Hirn zu benutzen, einen Bad Boy (mit Tribal Tattoos am Rücken – uuuuhh! Ich mach mich gleich nass…) zähmen wollen echt genug!
Dieser Typ in Rush of Love ist nichts weiter als ein echtes Arschloch und Blaire ist einfach nur ein dummes Landmädchen, das glaubt, dass er der Richtige für sie ist. Sorry, aber wenn ich daran denke, wie oft sich dieses Buch verkauft hat, dann kräuseln sich mir alle Zehennägel hoch.
Für mich hat vor allem Blaire auf den 235 Seiten ab Seite 2 eine rapide Rückentwicklung durchlitten. Charakter gleich null. In Wahrheit hebt sie sich keinen Deut von den ganzen Schnitten ab, die Rush so liebevoll jeden Morgen aus dem Haus wirft – das will man den Leser nur glauben lassen. 


Wie man sich vielleicht vorstellen kann, bin ich mit keinem der Charaktere auch nur ein bisschen warm geworden. Die Protagonistin hatte es bei mir schon in dem Moment versaut, als sie auf Seite 13 heulend in ihr Auto rannte. Rush hingegen war schon ab dem Moment unten durch, als ich erfuhr, dass er – kaum Mitte 20 – mehrere HäuseR besitzt. Reiche Mama macht’s möglich!
Zusammenfassend kann ich sagen: Die Charaktere sind nervig, die Story ist platt. Die Liebe zwischen den beiden ist vollkommen aus der Luft gegriffen, sie Sexszenen sind nicht besonders und die achso düsteren Geheimnisse haben bei mir noch mehr Augenrollen und Brechreiz verursacht. Sämtliche Klischees werden in der Geschichte bedient und nicht einmal interessant untermauert. Sorry, aber das war mein schlechtestes Buch, welches ich dieses Jahr gelesen habe. (Interessanterweise habe ich kurz danach Twilight 2 als Hörbuch gehört, was mir beinahe schön vorkam, nachdem ich Rush of Love gelesen habe. Großartig, nicht?)

Dieses Buch bekommt von mir insgesamt 2 Cupcakes, weil ich es trotz allem geschafft habe bis zum Ende durchzuhalten. Wieso? So genau kann ich das auch nicht sagen. Es kommt wirklich selten vor, dass ich ein Buch abbreche, dann muss es wirklich stinklangweilig sein oder zu dumm, dass man sich nicht Mal drüber aufregen kann. Hätte Rush of Love 100 Seiten mehr gehabt, dann hätte ich es wahrscheinlich nicht bis zum Ende durchgehalten. Selbst die Vorschau auf Teil 2 hat bei mir da nur genervtes Augenrollen verursacht. Das Buch ist jedenfalls schon ganz tief in meinem Regal verschwunden. Ich kann nicht abstreiten, dass Abbi Glines zügig und gut schreibt. Ihre Wortwahl ist nicht außergewöhnlich, aber alles liest sich sehr flott. Deshalb ein Küchlein für den Schreibstil und ein zweites für die Tatsache, dass dieses Buch kurz genug war, um nicht in die Ecke geworfen zu werden. 
Sorry für diese echt fiese Rezension, aber wenn so viel Gutes über dieses Buch gesagt wird, dann muss man auch Mal ordentlich Dampf ablassen.
 

Rush of Love ist für mich eindeutig der Beweis, dass ich keines dieser Bücher mehr aus diesem Genre brauche. Falls mich jemand von einem weiteren Titel überzeugen möchte, dann muss derjenige schon SEHR viel Arbeit leisten. Die Charaktere haben, obwohl man uns das glauben lassen möchte, keinen Tiefgang, vor allem Blaire ist ziemlich naiv und schlichtweg dumm. Die Story selbst hat mich mit ihren Klischees nicht überzeugt und jeder, der überlegt, ob er auf dieses Buch verzichten kann, dem sei gesagt: Ja, man kann es durchaus!
Never again! Wenn durch einen dummen Zufall mal Teil zwei bei mir ins Haus kommen sollte, werde ich daraus wahrscheinlich ein hübsches Feuerchen auf meinem Balkon machen.
Wie bereits erwähnt gibt es dafür schmerzhafte zwei von zehn Cupcakes.

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