Donnerstag, 23. Mai 2013

[REZENSION] House of Secrets - Der Fluch des Denver Kristoff



Titel: House of Secrets – Der Fluch des Denver Kristoff
Originaltitel: House of Secrets
Autor: Chris Columbus & Ned Vizzini
Genre: Fantasy
Seiten: 457
Preis: 15,99€
Kaufen: House of Secrets
Bewertung: ♥♥♥♥♥♥••••


Was für eine halsbrecherische und nervenaufreibende Achterbahnfahrt ist dieses Abenteuer über die geheimnisvolle Macht von Büchern! House of Secrets hat einfach alles: drei heroische Geschwister mit Köpfchen, eine echt unheimliche Superschurkin und tonnenweise Spannung und Fantasie. 
(J.K. Rowling)

Als die Geschwister Eleanor, Brendan und Cordelia Walker erkennen, in was für ein großartiges und zugleich gruseliges Haus sie gezogen sind, ist es bereits zu spät: Die alte Nachbarin hat sie in einen fiesen Plan verwickelt. Ihre Eltern sind spurlos verschwunden, stattdessen streunen blutrünstige Krieger durch dschungelartige Wälder und übermenschliche Piraten bevölkern die Meere. Was haben die fantastischen Romane des ehemaligen Hausbesitzers und Autors Denver Kristoff damit zu tun und warum hat er die Familie Walker in sein dunkles Spiel verstrickt? Schnell merken die drei, dass nicht nur sie, sondern die ganze Welt in großer Gefahr schwebt.

  

Auf dem Cover des Buches prangen Goldletter, wodurch man dem Buch sofort seine Aufmerksamkeit schenkt. Insgesamt finde ich das Cover sehr passend zur Geschichte. Es wirkt typisch wie ein Kinderbuch und bereitet,  auf Grund der vorbeifliegenden Eule, dem tosenden Meer am Buchrand, auf das bevorstehende Abenteuer vor. Die vielen Elemente auf dem Cover haben alle eine Art Symbolik, die mit der Geschichte zusammenhängen und die miteinander vermischt sind. Auf Grund der Farbwahl gehört es nicht unbedingt zu meinen Lieblingscovern, aber es passt wie gesagt zu der Geschichte des Buches.

  

Wetten, dieses Haus ist wieder die reinste Bruchbude? 

(Nachdem ich das Buch vollständig gelesen habe, bringt mich dieser erste Satz jetzt beim erneuten Lesen leicht ins schmunzeln. Wer das Buch gelesen hat, wird das sicher verstehen. ;) )

 

Ein Buch von Chris Columbus? Wie? Was? Wieso? Und warum? Ich MUSS es lesen!
…Das waren meine ersten Gedanken, als ich auf vorablesen auf den Titel aufmerksam geworden bin. Da ich ein eingefleischter Harry Potter Fan bin und die Filme, die von Chris Columbus gedreht wurden mit Abstand zu meinen liebsten HP Teilen gehören, war ich wirklich mehr als neugierig auf das Buch. In Zusammenarbeit mit dem Jugendbuchautor Ned Vizzini hat der gute Chris also ein Buch geschrieben. Und ich muss sagen, meine Erwartungen waren hoch, aber eher an den Inhalt, als an die sprachliche Beschaffenheit des Buches. Und ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch lässt es im Inhalt ordentlich krachen, doch der Schreibstil erinnert teilweise wirklich eher an ein Drehbuch, als an einen Roman.
Aber von vorn: Die Geschichte handelt von drei Geschwistern, Eleanor, Brendan und Cordelia, die mit ihren Eltern nach San Francisco in die Villa Kristoff ziehen. Bereits kurz nach ihrer Ankunft werden sie mehr oder weniger unfreiwillig in ihr gigantisches Abenteuer in einer fremden Welt gezogen. Die Welt in der sie landen ist einfach faszinierend, sehr detailreich beschrieben und mehr als spannend. Es scheint beinahe unmöglich, dass die Kinder sich darin zu Recht finden, doch bei jedem Problem wird, typisch für ein Kinderbuch, eine Lösung wie aus dem Nichts aus dem Hut gezaubert.
Die Kinder begeben sich, kaum dass sie in der neuen Welt angekommen sind, auf die Suche nach ihren Eltern und erkunden ausgiebig die Umgebung und lernen ihre Gefahren kennen. Sehr schnell bemerken sie hierbei, dass sie offensichtlich in einem Roman von Denver Kristoff gefangen sind. Sie begegnen wilden Horden, Will dem Piloten, Riesen, werden auf einem Piratenschiff gefangen und müssen mit lebenden Skeletten kämpfen. Immer direkt hinter ihrem Rücken befindet sich dabei ihre ewige Gegenspielerin, die Windfurie, die sie immer wieder dazu antreibt das Buch des Verderbens und Verlangens zu öffnen. Eine Versuchung, der die Kinder widerstehen müssen.
Insgesamt hat das Buch viele fantastische Elemente, die spannend verknüpft sind und der Geschichte eine gehörige Portion Magie verleihen, die sie sehr lesenswert machen.
Trotz der Tatsache, dass die vielen Elemente an bereits vorangegangene Geschichten erinnern, wurden sie sehr originell verknüpft. Das Buch ist trotz gewisser Szenen, die man glaubt schon einmal gelesen zu haben, spannend und birgt immer wieder neue Überraschungen, die man so nicht erwartet hätte.

Die Walkergeschwister sind drei unterschiedliche Charaktere. Eleanor ist die kleinste, hat eine Lese- und Rechtschreibschwäche, die ihr sehr zu schaffen macht. Eleanor war für mich auf Grund dieser Eigenschaft auch der sympathischste Charakter, sie ist jung und naiv und verhält sich sehr kindgerecht. Cordelia, die älteste von den dreien, ist sehr intelligent, und liest sehr viel. Brendan ist das mittlere Kind und eher der sportliche Typ. Er liebt seine PSP, spielt im Lacrosse-Team und möchte sich im Verlaufe der Geschichte immer wieder als Held beweisen.
Die drei Charaktere der Geschwister wirken zwar gut ausgearbeitet, aber dennoch sind sie manchmal etwas „out of character“. Brendan war für mich der Einzige, der seiner Rolle treu blieb bis zum Ende. Er versucht seine Schwestern zu retten und wäre gern der männliche übermächtige Held, was sehr passend ist für ein Kind in seinem Alter. Eleanor hingegen wirkt mir an manchen Stellen etwas zu erwachsen, dafür dass sie erst 8 Jahre alt ist. Cordelia hingegen ist zwar sehr intelligent, aber ab und an auch ziemlich egoistisch, was zu ihrem Charakter so gar nicht passte.
Zu bemängeln ist jedoch, dass es den Kindern sehr an Emotionen fehlt. Seite für Seite werden sie mir Katastrophen bombardiert, die sie nicht wirklich zu schockieren scheinen. Allerdings hat das Buch für mich auch permanent das Gefühl herübergebracht, dass die Kinder gar nicht wirklich realisieren, dass das, was ihnen geschieht, die Realität ist, sondern dass sie das Gefühl haben, als wären sie in einem gigantischen Abenteuer aus einem Film gelandet, in dem sie fast traumhaft hindurchwandeln. Dadurch habe ich auch die Emotionen nicht wirklich vermisst, eben weil sie in meinen Augen gar nicht richtig realisiert haben, dass sie wirklich in dieser skurrilen Welt gelandet sind.

Insgesamt merkt man wirklich, dass das Autorenduo viel Erfahrung im Kinobereich gemacht hat, denn das gesamte Buch strotzt nur so vor Spannung und Action, genauso, wie man sie im Kino sehen will. Sie Szenen sind bildhaft ausgearbeitet und beschrieben, sodass man sich die Umgebung in der die Kinder landen gut vorstellen kann und der Film im Kopf immer mehr Form annimmt. Die Settings sind außergewöhnlich und spektakulär und die Charaktere sehr vielfältig und verschieden. Eine Katastrophe folgt auf die nächste und man wünscht sich irgendwann nichts sehnlicher, als dass diese armen Kinder endlich mal eine Pause bekommen.
Allerdings wurde mir genau das manchmal etwas zu viel. Zwischendurch dachte ich wirklich „Was, jetzt kommt schon wieder eine Actionszene? Och nee…“ Man kommt gar nicht richtig zum Luft holen. Auf jeder Seite gibt es ein anderes Abenteuer, oder eine andere Zwickmühle aus der sich die Kinder befreien müssen. Das ist zwar eindeutig Geschmackssache, aber für mich war es manchmal etwas zu viel des Guten.
Der rote Faden in der Geschichte ist zwar vorhanden, aber wird ziemlich stark umkreist, wenn man das so sagen kann. Alles in allem wirkte die Geschichte während dem Lesen auf mich ziemlich chaotisch, doch im Nachhinein betrachtet, ergibt sich ein recht rundes Bild, wodurch mich das Buch dann doch noch überzeugen konnte.

Allerdings hat das Buch auch eindeutige Mängel. Wie bereits schon erwähnt, war die Sprache teilweise trotz der Bildgewalt etwas platt und flach. Allerdings handelt es sich hierbei immer noch um ein Kinderbuch, und hierfür schien mir die Sprache angemessen. Dennoch fehlt es an manchen Stellen für mich an Umschreibungen und Tiefgang, weshalb mich der Stil dennoch sehr an ein Drehbuch erinnert. Denn auch hier werden oft wichtige Elemente wie Charakterentwicklung, oder Emotionen eher durch schauspielerische Leistung vermittelt. Das kam in diesem Buch teilweise wirklich zu kurz, was ziemlich schade ist. Dadurch wirkten die Charaktere für mich irgendwie etwas ungreifbar.
Natürlich habe ich das Buch versucht aus der Sicht eines Kindes zu lesen, weshalb ich mich an diesem Punkt auch etwas weniger gestört habe. 12-jährige interessieren sich dann doch eher für das Abenteuer, als für Charakterentwicklung.
Aber aus der Sicht eines Kindes bin ich wirklich schockiert, wie brutal (und teilweise auch eklig!) es in dem Buch zuging. Menschen sterben, ohne dass man wirklich Zeit hat zum Luft holen. Da werden Piraten von Haifischen zerfleischt, grausige Experimente durchgeführt (bei denen Menschen mit toten Aalen gefesselt werden– IIIIHHHH!!!!), die Augen mit einem Speer ausgestochen, und, und, und… Wenn mich so etwas als Erwachsene schon schaudern lässt, will ich gar nicht wissen, wie ein Kind damit klar kommt. Interessanterweise wurde ja auch schon die Altersempfehlung von 10-12 auf 11-13 hochgestuft. Ich bin immer noch nicht der Meinung, dass diese auf Grund der Brutalität ausreichend ist, aber vielleicht sollten das Eltern für ihre Kinder selbst entscheiden, denn insgesamt ist das Abenteuer, abgesehen von der Brutalität, für jugendliche Leser durchaus geeignet.

 

House of Secrets ist ein rasantes Abenteuer, dass mit sehr viel Magie und Vielfältigkeit aufwartet. Chris Columbus und Ned Vizzini ist hiermit ein Buch gelungen, dass den Leser in Atem hält, welches allerdings trotz dem für Kinder geeigneten Setting vor Brutalität strotz und deshalb meiner Meinung nach nichts für schwache Kindernerven ist. Von mir eine Empfehlung für junggebliebene, die Bücher wie Narnia oder Tintenwelt geliebt haben und gern in fantastische Welten abtauchen.
Insgesamt gebe ich dem Buch sechs von zehn Cupcakes.


   Vielen Dank an Vorablesen für das Leseexemplar! =)


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