Mittwoch, 17. April 2013

[REZENSION] Hilfe, die Googles kommen!



Titel: Hilfe, die Googles kommen
Originaltitel: -
Autor: Tobias Mann
Genre: Comedy
Seiten: 272
Preis: 8,99€
Kaufen: Hilfe, die Googles kommen
Bewertung: ♥♥♥♥♥♥♥♥••



Macht Online-Shopping irre? Kann man den Sinn des Lebens googeln? Würde Jesus heutzutage die Bergpredigt twittern? Und warum taucht ein Shitstorm nie in der Wettervorhersage auf? Mit Witz und Tempo widmet sich Comedian Tobias Mann den  unendlichen Weiten des Wordl Wide Web - und schildert, wie uns Aplle & Co. zur Evolution zwingen. Denn in der digitalen Welt muss man stets ein paar Pointen voraus sein. Und dafür ist Tobias Mann genau der richtig, ähm, Mann.



Das Cover ist auf jeden Fall auffällig. Die hier zu sehenden kleinen Figürchen tauchen auch im Buch in Form von Karikaturen wieder auf, die das jeweilige Thema passend unterstreichen. Das Titelbild ist lustig und passt perfekt zum Thema des Buches.
Das Einzige, was mir an der Aufmachung des Buches etwas missfällt, sind die immer wiederkehrenden Fußnoten, die zwar amüsant sind, aber den Lesefluss teilweise ziemlich stören.


Könnte Ernest Hemingway noch leben?


Tobias Mann schreibt in autobiografischer Sichtweise, über seine eigenen Erfahrungen mit dem Internet, angefangen bei seinem allerersten Computer, bis hin zu seiner Onlinenachrichtensucht.
Er versucht in diesem Buch das Internet auf humoristische Art und Weise auseinander zu nehmen und berichtet von seinen Erfahrungen mit Smartphones, Amazon, Spielekonsolen, Twitter und vielen anderen Phänomenen, die im Zusammenhang mit dem Internet tagtäglich stattfinden und von denen niemand befreit ist. Dies gelingt ihm ab der ersten Seite so gut, dass ich das Buch schnell nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Schon beim ersten Abschnitt hatte er mich für sich gewonnen. Obwohl ich kein eingefleischter Comedy-Fan bin und bisher noch nie ein Buch in diesem Gebiet gelesen habe, hat mich das Thema rund ums Internet doch neugierig gemacht und insgesamt hat mich das Buch sehr gut unterhalten. Tobias Mann greift Dinge aus unserem Alltag auf und nimmt sie humoristisch auf die Schippe und man kann gar nicht anders, als darüber zu Schmunzeln, oder manchmal gar laut aufzulachen, weil es so wahr ist, was er schreibt. Besonders der Part über Amazon hat mich am meisten zum Lachen gebracht. Sätze wie „Statistisch gesehen weiß Amazon besser als der eigene Ehepartner, welches Weihnachtsgeschenk das richtige ist.“ oder aber auch folgender Abschnitt:
“Egal ob Bücher, DVDs, Musik, Süßigkeiten oder Gartengeräte: Es gibt keine Produktgruppe, zu der Amazon nicht weitere Vorschläge unterbreiten würde – süffisant und hinterfotzig betitelt mit „Ihnen könnten auch diese Artikel gefallen“. Atemlos klickt man sich durch die personalisierte Angebotspalette und bringt nur noch „Scheiße, ja! Muss ich haben!“ über die zitternden Lippen. Da heißt es dann beispielsweise „Sie kauften  ein Moskitonetz. Wie wäre es noch mit einem Tropenhut und einem Überlebensmesser?“ Und schon eine DHL-Lieferung später kauern Sie wie Indiane Jones im heimischen Schlafzimmer unterm Moskitonetz und warten auf die Gelegenheit, Stechmücken mit dem Survivalknife den Hals durchzuschneiden.“, ließen mich oft belustigt mit den Augen rollen.
Dieses Buch hat mich von vorn bis hinten gut amüsiert, besonders da Tobias Mann sich scharfzüngig, spitz, sarkastisch und oft auch ironisch über die alltäglichen Wirrwarrs des Internets auslässt.
Wahrscheinlich wird sich jeder, der mit dem Internet zu tun hat, in diesem Buch wiederfinden und anschließend nur über sich selbst lachen können, wenn man mal wieder unnötigerweise Nachts um 3 Uhr mal schnell auf der Toilette mit dem Handy die Emails checkt, nur weil man gerade wach geworden ist.
Tobias Mann nimmt bei seiner Schreibweise kein Blatt vor den Mund. So werden Menschen mit vierstelligen Freundeslisten auf Facebook schon mal als „promiskuitive Gesichtsbuchschlampe, die sich aber wirklich von jedem durchklicken lässt“ bezeichnet, oder es wird über Menschen mit Profilbildern mit Duckface gelästert - natürlich alles mit einem Augenzwinkern. Besonders sympathisch macht ihn hierbei, dass er sich nirgends absondert, sondern beinahe immer ein Beispiel aus seinem eigenen Leben parat hat.
Das Buch ist sehr leicht zu lesen, allerdings braucht man zwischendurch auch ab und an ein paar Pausen. Non-stop-Lesen ist hier auf keinen Fall drin, da man sonst mit zu vielen Internetinformationen überflutet wird und wohl genau wie Tobias Mann als Digital Dummy vollkommen verwirrt aus der Wäsche schauen würde.
Oft wurden die einzelnen Kapitel, die jeweils in Unterkapitel unterteilt sind, von Fußnoten durchzogen, in denen man Zusatzinformationen lesen konnte. Allerdings war dies teilweise etwas störend für den Lesefluss. Das ist für mich auch so ziemlich der einzige große Kritikpunkt an dem Buch. Hierfür hätte man vielleicht eine andere Lösung finden können.
Sehr gut gefiel mir wiederum, dass trotz des ganzen Humors teilweise etwas Ernsthaftes hindurchschimmert und man indirekt dazu aufgefordert wird sein eigenes Handeln und Leben vielleicht etwas zu durchdenken. Jedoch wedelt Tobias Mann nicht mit dem großen Zeigefinger vor unserer Nase herum, viel mehr liest man es unterschwellig zwischen den Zeilen hindurch.


Tobias Mann ist mit „Hilfe, die Googles kommen!“ ein sehr unterhaltsames Buch gelungen, das mir einige Stunden des Lachens beschert hat. Es ist durch und durch lustig und von mir ein echter Tipp, wenn man mal Lust hat, sich mit dem Wahnsinn des Internets mal etwas anders zu nähern und sein eigenes Verhalten mit Humor nehmen kann.
Von mir gibt es wegen der störenden Fußnoten insgesamt acht von zehn Cupcakes.


 Vielen Dank an Vorablesen für das Leseexemplar! =)




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