Freitag, 22. März 2013

[HÖRBUCHREZENSION] Der Kinderdieb

 


Titel: Der Kinderdieb
Originaltitel: The Chield Thief
Autor: Brom
Genre: Dark Fantasy
Kaufen: Der Kinderdieb


 

Vergiss das Märchen - erlebe das Abenteuer!

Leise wie ein Schatten streift ein merkwürdiger Junge durch die Straßen von New York. Er nennt sich Peter und ist auf der Suche nach Kindern und Teenagern, die dringend Hilfe brauchen. Peter rettet sie – und bietet ihnen an, sie in sein magisches Reich zu führen, in dem niemand je erwachsen werden muss. Doch er verrät ihnen nicht, dass dieses Land im Sterben liegt und dort nicht nur magische Geschöpfe und das Abenteuer ihres Lebens auf sie warten, sondern auch größte Gefahr …

 

Heute Abend würde sie wieder geschehen: die wirklich Schlimme Sache.

 

Ich beginne vielleicht mit einem Zitat aus dem zum Hörbuch beigefügten Nachwort des Autors:

„Nichts bringt mehr Freude in die Bude als umherspritzende Innereien.“

Ja… Das trifft den Inhalt des Buches eigentlich recht gut…
Die Geschichte selbst befasst sich mit der dunklen Seite des Peter Pans. Der Autor hat sich mit den eigentlichen Werken zu der Figur befasst, sich davon inspirieren lassen und eine vollkommen neue brutale und faszinierende Welt erschaffen. Leider muss ich gestehen, dass ich dir Originalgeschichte des Peter Pan nicht kenne, doch ist mir durchaus bewusst, dass Märchen in ihrer Ursprungsform nichts für Kinder waren. Genauso wie dieses Buch, das sollte vorweg gesagt werden.

„Wie würden Kinder wirklich reagieren, wenn man sie entführen und in so eine Situation bringen würde? Wie leicht oder schwer wäre es für sie, dem Bann eines charismatischen Soziopathen zu erliegen, die moralischen Fesseln unserer Zivilisation abzustreifen und zu kaltblütigen Mördern zu werden?“
Mit eben diesen Fragen hat sich der Autor beschäftigt und den gesamten Peter Pan Mythos in einem anderen Licht dargestellt.
Der Autor selbst hat die Geschichte nicht nur geschrieben, sondern auch, wie im angehangenen Nachwort zu erkennen, selbst illustriert. Beim kurzen recherchieren über den Autor fand ich heraus, dass seine Werke mir bereits mehrfach über den Weg gelaufen sind, unter anderem in verschiedenen Computerspielen, oder auch als Konzeptkünstler für diverse Filmproduktionen. Und ich muss ehrlich sagen, dass sowohl sein Talent als Autor, sowie als Illustrator nicht abzustreiten sind. Das Artwork zum Buch gefiel mit sehr gut und es lohnt auf jeden Fall sich die Bilder neben der Geschichte einmal genauer anzusehen!
Die Geschichte selbst ist alles in allem brutal, düster, oft traurig und sehr heftig geschrieben. Als „schön“ kann man das Buch wahrlich nicht bezeichnen, trotz der manchmal kurzen magischen Szenen. Es handelt von Loyalität, Freundschaft, Krieg und natürlich von dem Wunsch nicht erwachsen zu werden – oder wie in der Geschichte, nicht zum Fleischfresser zu werden. Für die eher zartbesaiteten ist dieses Buch eindeutig nichts, denn die Dialoge sind in ihrer Wortwahl oft schonungslos, genau wie die Beschreibungen des Geschehens. Dabei wirkt es jedoch meiner Meinung nach nicht übertrieben, oder gar pervers. Alles ist einfach nur super realistisch dargestellt, sodass man jedes Detail der von Brom erschaffenen Welt wahrnehmen, fast sogar fühlen kann.  
Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass ich, wenn ich dieses Werk nicht als Hörbuch gehört hätte, dass Buch wohl manchmal bei Seite gelegt hätte, auf Grund der schonungslosen Darstellungen. Aber beim Hörbuch ging es dann doch recht schnell weiter, sodass meine Neugierde, stets sehr schnell wieder vorhanden war.

Die Hauptperson der Geschichte ist unverkennbar Peter, welcher in der heutigen Zeit in New York auf Kinderfang geht. Er sucht sich arme Seelen, die ihr zu Hause aus verschiedenen Gründen verlassen wollen und führt sie durch einen geheimnisvollen Nebel zu der Insel Avalon. Die Kinder sind oft seelisch oder physisch am Ende und für die gibt es keinen anderen Ausweg, als mit Peter zu gehen.
Man erfährt hierbei genaueres über Nick, und auch über Nathan. Beide sind in äußerst abgründige Situationen geraten und wissen nicht, wie es weiter gehen soll. Genau in diesem Moment erscheint Peter und hilft ihnen die Situation zu meistern. Man erfährt recht schnell, dass Peter eine Art makabres Spiel mit den jeweiligen Kontrahenten spielt. Ein mehr als blutiges Spiel.
Anschließend bietet er den Kindern an, ihn zu einem Ort zu begleiten, wo es nur Spaß und Abenteuer gibt. Er verschweigt jedoch, dass dieser Ort bereits im Sterben liegt.
Im Laufe des Buches wird man mit Peters eigener  – tatsächlich ziemlich traurigen – Kindheitsgeschichte bekannt gemacht und erfährt, wie es dazu gekommen ist, dass diese spitzohrige Junge auf den Gedanken kam Kinder zu entführen und zu seinen Zwecken zu missbrauchen.
Recht schnell lernt man auch die Welt von Avalon kennen. Um diese zu erschaffen, hat der Autor sich diverser Mythen bedient und sie zusammengepackt. So trifft man hier auf Modron, die Dame vom See, Pixies, Feen und andere Fabelwesen, die dem ganzen Buch trotz allem einen Hauch von fantastischem Zauber verleihen. Brom hat sich hierbei sehr viel Mühe gegeben, die Welt im Detail zu entwerfen und ihr mit verschiedenen magischen Figuren Leben einzuhauchen. Nachdem man einige Zeit als Leser – bzw. Hörer – in der Welt von Avalon verbracht hat, kann man es beinahe selbst nicht glauben, dass dieser Ort dem Untergang geweiht sein soll.

Vielleicht zum Abschluss kurz noch ein paar Worte zum Hörbuch selbst. Gesprochen wurde es von Uve Teschner und ich muss sagen, dass mir seine Art und Weise zu lesen sehr gut gefallen hat. Bislang kannte ich ihn nicht, und oft bin ich neuen, mir unvertrauten Sprechern sehr kritisch gegenüber eingestellt, doch bereits nach wenigen Minuten hat er mich davon überzeugt, dass er von nun an definitiv in meine Favoritensprechergruppe - wo sich bislang nur Rufus Beck und Rainer Strecker befinden – aufgenommen wird.



Wenn man sich trotz dem Blut, dass in Strömen fließt und der dargestellten Gewalt, die einen oft Schlucken lässt, auf das Buch einlässt, dann wird man doch belohnt. Trotz aufgespießter Köpfe, Folter abgetrennter Gliedmaßen und anderen Brutalitäten ist das Buch sehr lesenswert. Diese Geschichte zieht einen in ihren Sog aus Blut und  glitzerndem Feenstaub und lässt nicht mehr los, bis man auf der letzten Seite angekommen ist.
Brom hat eine verbitterte und grausame Welt erschaffen, die sowohl faszinierend, als auch abschreckend ist, und auf jeden Fall zum Nachdenken anregt.

Von mir gibt es dafür acht von zehn Cupcakes!

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