Sonntag, 24. März 2013

[REZENSION] Die Prophezeiung der Schwestern Teil 2



Titel: Die Prophezeiung der Schwestern - Liebe und Verrat
Originaltitel: Prophecy of the Sisters - The Gate
Autor: Michelle Zink
Genre: YA Fantasy




Schlimme Nachrichten ereilen Lia, als sie nach einem Weg sucht, um die unheilvolle Prophezeiung zu beenden: Ihre Schwester und Todfeindin Alice schreckt vor nichts zurück, um das Tor für Samael zu öffnen, und hat sich sogar Lias Freund James gefügig gemacht. Nun bleibt Lia nur noch eine Chance, um das Blatt zu wenden: Sie muss die gefahrvolle Reise nach Altus, zum Sitz der Schwesternschaft, auf sich nehmen. Zu spät erkennt sie, dass sich in ihrer Gruppe ein Verräter befindet. Fast hätte dieser Lia ins Verderben gestürzt – da rettet sie in letzter Sekunde Dimitri, ein Gesandter der Schwesternschaft. Um Lia vor dem Zugriff Samaels zu schützen, gibt er die Neutralität auf, zu der ihn seine Position ehern verpflichtet …


 Vor mir liegt das Buch. 

 

Lia befindet sich zu Beginn der Geschichte in London. 8 Monate sind vergangen, seit ihr Bruder Henry verstorben ist und sie Birchwood verlassen hat. Zusammen mit ihrer Freundin Sonia trainiert sie, um der Prophezeiung gerecht zu werden und um Alice entgegen treten zu können.
Soviel zum Beginn der Geschichte. Bisher ist nichts Spektakuläres geschehen, was den Leser interessieren könnte, und auch der Rest des Buches verläuft sehr geradlinig und leider recht eintönig. Es ist mehr als eindeutig, dass es sich hierbei um einen Lückenfüller handelt, um das spektakuläre Finale noch etwas hinauszuzögern. Man begleitet Lia auf ihrer Reise nach Altus, lernt verschiedene neue Figuren kennen und erfährt einige weitere Hintergrundinformationen zu der Prophezeiung. Zwar gibt es hin und wieder einige Stellen, die den Spannungsbogen etwas in die Höhe treiben, aber diesen nur kurzzeitig oben halten, entweder weil sie viel zu schnell wieder vorbei sind, oder weil man bereits beim Lesen gewisse Dinge schon voraussehen konnte.
Der Untertitel des Buches lautet Liebe und Verrat, was uns schon einen Hinweis über die Haupthandlung dieses Teils geben soll. Es geht um – Überraschung – Liebe und Verrat. Lia lernt Dimitri kennen, zu dem sie sich recht schnell hingezogen fühlt und wird von einer Person verraten, der sie zuvor vertraut hat. Beides wirkt für mich recht provoziert. Vor allem der sogenannte Verrat. Hier wird meiner Meinung nach ein wenig viel Wirbel gemacht, vor allem Lia reagiert sehr extrem zum Ende der Geschichte hin, was ich um ehrlich zu sein nur halb gerechtfertigt finde. Für mich wirkt vor allem der Teil des Verrats sehr überspitzt, so als wäre er nur Mittel zum Zweck, nämlich, dass Lia ihr Vertrauen etwas in Grenzen hält in Zukunft.
Der Part mit der Liebe hingegen ist zwar nett zu lesen, aber hier macht sich in meinem Kopf die Frage breit, inwiefern Lia eine glaubhafte Protagonistin ist. In Band eins war sie noch in James verliebt, zu dem sie zurückkehren wollte und mit einem Mal kommt ein Fremder an und raubt ihr den Verstand. Gut, Gefühle können sich ändern, aber für mich wirkt Lia dadurch etwas weniger sympathisch, vor allem da sie während des Buches behauptet, dass sie sich um „nebensächliche“ Dinge keinen Gedanken machen möchte. Wieso lässt sie es dann überhaupt zu, dass eine Liebe ihren Plan, die Prophezeiung zu beenden, durchkreuzt?
In diesem Band gibt es für mich ganz eindeutig zu viele Dinge, die einfach nur zwanghaft wirken. Die Reise nach Altus, dem Ort, wo sie sich Antworten erhofft, wurde ziemlich in die Länge gezogen, Lias Aufenthalt dort - was meiner Meinung nach ein recht wichtiger Part ist - jedoch recht kurz gehalten.
Dieser wurde geprägt von romantischen Momenten zwischen ihr und Dimitri, womit sich die Autorin zwar Mühe gegeben hat, aber wie bereits gesagt, kann ich einfach nicht vollständig nachvollziehen, wie Lia in einer so wichtigen Phase und vor allem an einem so wichtigen Ort so reagieren kann. Natürlich hat es seinen Reiz, und lockert das ganze Geschehen etwas auf, aber Lias Glaubwürdigkeit ist für mich in diesem Buch ziemlich geschrumpft.
Auch der Konflikt mit Alice selbst kommt etwas zu kurz. Man erfährt zwar, dass sie mittlerweile unglaubliche Kräfte erlangt hat, doch sonst spielt Alice eher eine extrem kleine Rolle in diesem Teil der ganzen Geschichte. Man erfährt nicht wirklich viel darüber, was mit Alice geschehen ist, genauso wenig erfährt man darüber, was in der Anderswelt geschehen ist, oder was es mit Lias besonderen Kräften auf sich hat. Davon wird zwar recht häufig gesprochen, aber worum genau es nun geht, kann ich auch nach Lesen des zweiten Bandes nicht sagen. Leider erfährt man auch nicht viele neue Informationen über die Prophezeiung.
Allerdings muss ich sagen, dass auch dieser Band mich von der Schreibweise von Michelle Zink sehr überzeugt hat. Nach wie vor liest sich ihr Buch sehr flüssig und die Beschreibungen sind alle mehr als gelungen. Die Dialoge und Ausdrucksweisen sind der Zeit, in der die Geschichte spielt, angepasst, aber nicht zu anstrengend, sodass man beim Lesen ins Stocken gerät. Auch hier wurden wieder sehr viele Details beschrieben, die die ganze Umgebung erblühen lassen, und den Leser vollkommen in Lias Welt versetzten.  Das Buch ist ein schnelles Lesevergnügen, dass an sich recht gut unterhält, doch leider konnte mich eben dieses Mal die Story nicht wirklich überzeugen.
Der dritte Band ist schon gekauft und wird vermutlich bald vertilgt. Ich hoffe, die Geschichte nimmt danach doch noch ein gutes Ende.


Alles in Allem gefiel mit Teil eins deutlich besser, da es hier trotz fehlendem gut ausgeprägtem Spannungsbogen immer wieder neue Informationen zu entschlüsseln gab, was in Teil zwei leider nicht der Fall war. Alles plätschert ein wenig dahin und es ist offensichtlich, dass dies ein Lückenfüller für den – hoffentlich – großen Showdown in Teil drei war. Zum Abtauchen ist auch dieser Teil allemal geeignet, dennoch sollte man nicht zu viel erwarten.

Von mir gibt es dafür fünf von zehn Cupcakes.



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