Freitag, 15. Februar 2013

[REZENSION] Die Prophezeiung der Schwestern



Titel: Die Prophezeiung der Schwestern
Originaltitel:Prophecy of the Sisters
Autor: Michelle Zink
Genre: YA Fantasy



 

Zwei Schwestern im Bann einer jahrhundertealten Prophezeiung.
Kurz nachdem ihr Vater unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen ist, erfährt die siebzehnjährige Lia, dass sie und ihre Zwillingsschwester Alice Teile einer uralten Prophezeiung sind: Eine von ihnen ist das Tor, durch das Samael, der gefallene Engel, aus der Anderswelt wiederkehren und die sieben Plagen über die Menschheit bringen kann. Die Aufgabe der anderen Schwester ist es, darüber zu wachen, dass das Tor den Verlockungen Samaels widersteht.
Wider Erwarten ist Lia selbst, nicht etwa die ehrgeizige, berechnende Alice, das Tor für Samael. Mit Hilfe der geheimnisvollen vier Schlüssel – die sie allerdings erst finden muss – kann sie das Tor zur Anderswelt schließen und die Gefahr auf ewig abwenden. Doch Alice ist ganz und gar nicht gewillt, ihre Rolle als Wächter zu akzeptieren. Im Gegenteil: Sie tut alles dafür, dass der Dämon von Lia Besitz ergreift und durch sie die Welt in die Apokalypse stürzt …

Das Buch Die Prophezeiung der Schwestern handelt – wie es der Titel schon verrät – von zwei  Schwestern, Alice und Lia, die sich auf Grund einer Prophezeiung die Jahrhunderte alt ist, auf verschiedene Seiten stellen und sich im Laufe der Geschichte einen Kampf liefern, der gerade erst beginnt. Die Geschichte selbst ist nicht hundertprozentig neu, so ist das Motiv der Zwillinge, von denen einer der Gute, der andere der Böse ist, bereits öfters aufgegriffen worden, doch die Umsetzung ist durchaus erfrischend und mal etwas anderes.
Lia und Alice verfügen über eine besondere Fähigkeit, das sogenannte“ Reisen auf den Schwingen“. Dabei können sie in ihren Träumen verschiedene Orte in der Anderswelt aufsuchen. Hierbei begegnet vor allem Lia Wesen, von denen sie vorher nicht wusste, dass sie existieren. Mit Hilfe zweier Freunde, Sonia und Luisa, ergründet Lia nach und nach die alte Prophezeiung, lernt dabei viel über die Anderswelt und ergibt sich letzten Endes ihrem Schicksal.
Das Buch selbst ist sehr schön gestaltet. Zwar ist das Cover mit den Gesichtern der beiden Schwestern nicht unbedingt mein persönlicher Favorit, aber ich finde die silberne Prägung der Blumenranken und des Titels mehr als hübsch. Genauso schön finde ich auch, dass jede Kapitelnummer von einer Art Rankenkranz umrahmt ist. Der erste Buchstabe eines jeden Kapitels ist jeweils in geschwungenem Kursiv geschrieben und rundet das ganze Schriftbild perfekt ab. Solche kleinen Details finde ich immer recht hübsch anzusehen, da sie das Gefühl, in das die jeweilige Geschichte versetzten soll, noch verstärken. Man fühlt sich einfach ein wenig mehr verzaubert.
 Lia, oder auch Amalia Milthrope, ist die Tochter eines reichen, von  Büchern besessenen Mannes und wohnt zusammen mit ihrer kleinen Familie auf einem Anwesen. Sie wirkt manchmal ein wenig naiv, beginnt sich aber im Laufe der Geschichte zu entwickeln und stellt sich letzten Endes ihrem Schicksal.
Ihre Schwester, Alice Milthrope, ist der jüngere Zwilling und gleich zu Beginn der Geschichte stellt sich heraus, dass sie ebenfalls Teil der Prophezeiung ist und somit Lias Gegenpart. Sie ist ein wenig mysteriös und etwas ungreifbar, man erfährt nicht wirklich genau, was die Motive für ihre Handlungen sind. Das ist der Charakter mit dem ich am meisten Probleme hatte, da man irgendwie das Gefühl bekommt, dass sie in eine Rolle gepresst wird, die nicht wirklich ausgereift ist, aber dazu später mehr.
Alles in allem finde ich die Geschichte recht gelungen und ich muss sagen, dass meine Erwartungen an sie sich nicht erfüllt haben. Nach Lesen der Kritiken dachte ich zu Beginn, dass ich mich gleich mit einem eher schlechten Buch auseinander setzten werde, doch ich wurde sehr schnell überrascht. Sicherlich ist die Geschichte nicht die tiefgründigste und logischste Geschichte, die ich jemals gelesen habe, aber ich habe mich jederzeit gut unterhalten gefühlt und es wurde nicht langweilig.
Das Einzige, was mich richtig gestört hat, weshalb das Buch auch nicht die volle Bewertung bekommt ist, dass diese Konflikt zwischen Alice und Lia etwas merkwürdig ist. Zu Beginn erfährt Lia recht schnell von der Prophezeiung und ihr ist sofort klar, dass sie auf Alice und sie selbst zutrifft. Und Alice MUSS einfach die Böse von Beiden sein, und das obwohl Lia nicht wirklich viele Beweise hat. Es gibt zwar anfangs Andeutungen und Merkwürdigkeiten, aber Lia ist recht schnell – für mich etwas zu schnell – von der Idee besessen, dass ihre Zwillingsschwester ihr Gegenpart sein muss. Vielleicht deshalb, weil Lia so davon überzeugt ist, wird nicht richtig nach Motiven gesucht. Die einzige Erklärung ist um ehrlich zu sein für mich etwas unbefriedigend. Alice selbst scheint mir sehr auf Zwang in diese Rolle hineingepresst worden zu sein. Zwar ist man im Laufe der Geschichte davon überzeugt, dass sie eindeutig der Gegenpart ist, aber WIESO genau, ist mir bis heute etwas unklar.
Auf diese Unklarheit baut auch die Beziehung der Schwestern auf. Es gibt ein paar kleine Intimitäten zwischen den Mädchen, die mir völlig fehl am Platz scheinen und die den Eindruck erwecken, dass die noch kurz zuvor geschürte Feindschaft irgendwie vollkommen aus der Luft gegriffen ist. So richtig scheint mir die ganze Beziehung der beiden etwas merkwürdig…
Allerdings hat mich das zwar gestört, aber der Rest der Geschichte konnte mich durchaus so begeistern, dass das Buch stets einen besonderen Platz in meinem Regal einnehmen wird. Der Ideenreichtum und die bildhafte Sprache ziehen in ihren Bann und geben der Geschichte eine Lebendigkeit. Michelle Zink schafft es mit ihren detaillierten Beschreibungen ein realistisches Szenario zu erschaffen, in das man sich ohne Probleme hineinversetzten kann, so als würde man die Geschichte hautnah miterleben.
Bei dem ersten Band handelt es sich offensichtlich um die Einleitung zur eigentlichen Geschichte, was heißt, dass sehr es hier noch nicht sehr viel Action gibt. Vielmehr geht es hier um die Entschlüsselung der Prophezeiung, und auch wenn einiges daran offensichtlich ist, ist es nicht langweilig Lia bei dem Rätsellösen zu verfolgen. Gegen Ende des Bandes startet der prophezeite Konflikt und macht sehr neugierig auf Band zwei.
Ich jedenfalls habe mich, trotz der eher kleineren Mankos, sehr gut unterhalten gefühlt und kann das Buch Menschen, die auf Fantasy und Mythologie stehen, nur weiterempfehlen!

Wegen dem Störfaktor gibt es von mir sieben Cupcakes für dieses Buch!


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