Donnerstag, 8. November 2012

[REZENSION] Lockruf der Nacht



Titel: Lockruf der Nacht
Originaltitel: Meet me in the dark
Autorin: Lilly M. Love
Genre: Fantasy
Kaufen: Lockruf der Nacht



Leia arbeitet als Immobilienmaklerin in New York und ist offensichtlich recht erfolgreich. Ihr ziemlich eintöniges und wahrscheinlich auch sehr geradliniges Leben wird urplötzlich von wiederkehrenden merkwürdigen Träumen unterbrochen. Immer wieder begegnet sie hier einem jungen Mann, den sie äußerst attraktiv findet. Nach einigen Träumen beginnt sie zu glauben, dass ihre Träume nicht nur Träume sind, und versucht sich ihrer Freundin mitzuteilen, was vollkommen scheitert und Leia somit etwas aus der Bahn wirft. Die  Beweise, dass ihre Träume allerdings alles andere als Hirngespinste sind, sind jedoch nach einiger Zeit nicht mehr zu verkennen.

 
Der Klappentext und auch die Leseprobe klangen für mich sehr vielversprechend und eigentlich rechnete ich mit einer ziemlich gruseligen Fantasygeschichte. Ziemlich schnell viel mir auf, dass man nicht immer genau unterscheiden kann, was Traum und was Realität ist. Zu Beginn hat es mich etwas verwirrt, aber im Verlaufe der Geschichte kam ich recht gut damit klar. Im Nachhinein finde ich das dies ziemlich gut gelöst ist, da man sich hier mehr in Leia hineinversetzten kann und deren Verwirrung teilt, da sie selbst nicht mehr genau weiß, was nun real ist und was nicht.
Natürlich sind die Träume schaurig und etwas merkwürdig, doch bereits nach kurzer Zeit beschäftigt Leia sich NUR noch mit dem Mann, den sie in ihren Träumen gesehen hat. Sie schmachtet ihn geradezu an. Dass die Liebesgeschichte sehr schnell zum Hauptthema wurde und die Protagonistin regelrecht besessen von diesem Mann ist und sich gar nicht mehr über die Tatsache wundert, dass ihre Träume ein wenig zu real sind, hat mich bis zum Ende des Buches ziemlich gestört.
Natürlich rechnet man nach dem Lesen der Inhaltsangabe mit einer Liebesgeschichte, aber dass sie so in den Vordergrund rückt, hatte ich wirklich nicht erwartet. Die Liebesgeschichte war ziemlich vorausschaubar. Es war, sobald klar wurde, dass es drei Brüder gibt, eindeutig, dass der ominöse dritte Bruder eindeutig der Mann aus ihren Träumen sein wird. In meinem Kopf ging alles irgendwie einfach nur zu schnell. Leia hinterfragt zu wenig, und nimmt meiner Meinung nach zu viel einfach hin und wird dadurch etwas unglaubwürdig. Zu Beginn hatte ich Leia mir als taffe Immobilienmaklerin vorgestellt, doch zum Ende hin erinnerte sie mich eigentlich nur noch an ein kleines verknalltes Gör. Es mangelt eindeutig an Spannung, denn Leia nimmt alles so wie es kommt. Selbst in dem Moment, als sie dem Mann ihrer Träume auf einmal im echten Leben begegnet, wundert sie sich nicht übermäßig. Das passiert ja auch tagein, tagaus. Genauso handhabt sie es auch mit anderen Dingen, wie zum Beispiel mit Mara.
An vielen Stellen fehlt es mir eindeutig an Hintergrundinformation und Erklärungen. Man fragt sich permanent, ob man nicht vielleicht doch etwas verpasst hat und immer wieder habe ich mich selbst dabei ertappt, wie ich doch noch einmal ein paar Seiten zurückblätterte, auf der Suche nach etwas Wichtigem, was mir zu dem nun geschehenden etwas Aufschluss geben würde. Natürlich hat man die Vermutung, dass einiges sicher in den nächsten Bänden aufgeklärt wird, doch zu viele Fragen sollten am Ende eines Teils im Kopf des Lesers auch nicht bleiben.

Aber das eigentliche Thema des Buches, nämlich die Traumdämonen, finde ich durchaus sehr spannend. Die Idee hat sehr viel Potential und spricht sicherlich viele Leser an, doch irgendwie erschien mir dieses Thema im Laufe der Geschichte eher irgendwann als Nebensache. Ganz einfach, weil Leia viel zu wenig, oder eher gar nicht hinterfragt, Was wirklich mehr als schade ist. Die drei Brüder entpuppen sich als die wichtigsten Elemente in dieser Traumdämonengeschichte, doch auch hier fehlt es leider an genauerer Hintergrundinformation. Skeptisch machte mich jedoch die Party, auf der die beiden Frauen eingeladen waren, und von der sie feststellten, dass sie mit keiner der anwesenden Personen gesprochen haben. Zwar kann ich mir denken, was hier vorgefallen ist, aber dennoch ist das ein Teil, der mich sehr neugierig auf den nächsten Teil macht. Auch daraus kann man sehr viel machen. Das Potential im gesamten Buch ist wirklich sehr groß und es bleibt zu hoffen, dass daraus in den nächsten Teilen etwas geschöpft wird und nicht noch mehr Fragen auftauchen, auf die man keine Antwort findet.

Die Idee, dass er Einstieg auch gleichzeitig der Abschluss des ersten Teiles ist war ziemlich genial, man hat es unterschwellig schon auf den letzten Seiten irgendwie gespürt, aber dennoch kam dies ziemlich unerwartet. Und genau hier, beim meiner Meinung nach besten Part des Buches, findet sich auch mein allergrößtes Problem wieder:
Gerade dann, wenn es endlich mal richtig spannend wird, ist das Buch vorbei, ohne dass überhaupt etwas geschehen ist. Meiner Meinung nach wäre vielleicht ein etwas dickeres und gleichzeitig auch längeres Buch hier angebrachter gewesen. Denn selbst wenn die Autorin somit hofft, dass sich die Leser auf jeden Fall Teil 2 kaufen werden, war dieses Ende einfach nur unsinnig. Im Endeffekt ist der ganze Spannungsbogen des Buches bei mir auf einer Skala von eins bis zehn nur bis zur zwei gestiegen, und erst am Ende wurde es richtig interessant. Zwar ist ein solches Ende an sich durchaus nicht abwegig, aber bei dem dezent niedrigen Spannungsbogen doch ein wenig zu erzwungen. Man merkt, dass alles darauf hinauslaufen soll, dass man am Erscheinungsdatum des Buches sofort in den Laden laufen und sich gleich noch Teil zwei kaufen soll.

Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mir den zweiten Teil besorgen werde. Die Idee finde ich nach wie vor unglaublich gut, und die Hoffnung, dass sie im nächsten Teil vielleicht spannender ausgebaut wird, ist noch vorhanden. Aber andererseits war ich auch ziemlich froh, als ich dieses Buch nach dem beenden bei Seite legen und mich wichtigeren Dingen widmen konnte.
Da im Moment meine Hoffnung unterdessen überwiegt, da ich das Buch bereits vor einigen Tagen beendet habe, gebe ich Lockruf der Nacht trotz der Kritik vier von zehn Cupcakes.

 
Vielen Dank an vorablesen für das Leseexemplar! =)

 

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